Aslan-Studie: Prüfung wird nicht veröffentlicht

Die Universität Wien hat bei der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität (OeAWI) eine Stellungnahme zur umstrittenen Kindergartenstudie des Islamforschers Ednan Aslan eingeholt. Veröffentlicht wird sie nun aber nicht.

Grund dafür ist, dass Aslan seine Zustimmung zur Veröffentlichung „bis auf weiteres zurückzieht“, teilte die Universität Wien auf ihrer Webseite mit.

Die OeAWI wurde von der Uni Wien beauftragt, die umstrittene, vom Integrationsministerium in Auftrag gegebene und finanzierte „Pilotstudie“ zu islamischen Kindergärten und -gruppen zu prüfen. Der Grund waren Vorwürfe, die Studie entspreche nicht den „Standards der guten wissenschaftlichen Praxis“ und der Verdacht, dass die Studie im Integrationsministerium umgeschrieben bzw. inhaltlich zugespitzt wurde. Aslan hatte dies stets bestritten.

Mangelhaft, aber juristisch in Ordnung

Vor rund zwei Wochen hatte der Rektor der Uni Wien, Heinz Engl, die Ergebnisse der externen Prüfung der OeAWI-Kommission unter der Leitung von Stephan Rixen (Universität Bayreuth) präsentiert. Demnach könne Aslan im juristischen Sinn kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorgeworfen werden, die Studie weise aber Mängel auf.

Die Uni Wien hatte angekündigt, die 32 Seiten starke Expertise, die auf mehreren externen Gutachten fußt, zu veröffentlichen, sofern der Studienautor zustimmt. „Die Einholung der Zustimmung erfolgt deshalb, weil sich der konkrete Sachverhalt im Spannungsfeld zwischen einem öffentlichem Informationsinteresse einerseits und dem von der Universität Wien als Arbeitgeberin zu beachtenden Persönlichkeitsschutz eines Mitarbeiters andererseits liegt“, heißt es nun seitens der Uni.

Aslan zieht Zustimmung wegen Klage zurück

Der Grund, dass Aslan entgegen seiner ursprünglichen Ankündigung nun gegen eine Veröffentlichung ist, sei eine gegen den Studienautor eingebrachte Klage. „Zur Wahrung seiner rechtlichen Interessen wurde dem Studienautor von seiner Rechtsvertretung empfohlen, die Zustimmung zur Veröffentlichung bis auf weiteres zurückzuziehen“, heißt es in der Mitteilung.

Die Magistratsabteilung MA 11 der Stadt Wien (Jugendamt) hat unterdessen festgehalten, dass ihre Klage gegen den Islamforscher Ednan Aslan nichts mit seiner „Pilotstudie“ zu islamischen Kindergärten zu tun hat. Die MA 11 betonte gegenüber der APA, dass sich die besagte Klage in keiner Weise auf die Studie beziehe, sondern auf ein Interview Aslans, in dem er schwere Vorwürfe gegen die Magistratsabteilung erhoben hatte.

Der Islamforscher hatte im August gegenüber der APA behauptet, dass Beamte der für Kindergärten zuständigen Magistratsabteilung eine ehemalige Mitarbeiterin von ihm unter Druck gesetzt hätten. Er stellt zudem den Vorwurf der Manipulation von Aktenvermerken in den Raum und warf der Stadt Wien vor, eine „Rufmordkampagne“ gegen ihn zu führen. Diese Aussagen hat die MA 11 auf Widerruf geklagt. Die Klage wurde schon im Oktober eingebracht - vor der Veröffentlichung des Prüfverfahrens der OeAWI.

science.ORF.at/APA

Mehr zu diesem Thema: