Luftverschmutzung kann Baby-Gehirn schädigen

Luftverschmutzung bedroht massiv die Entwicklung des Baby-Gehirns. Nach einem Bericht des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF leiden weltweit rund 17 Millionen Babys unter einem Jahr unter extrem schmutziger Luft.

Während Atemwegsprobleme und chronische Lungenkrankheiten schon länger mit Feinstaubbelastung in Zusammenhang gebracht werden, weisen laut UNICEF-Bericht „Danger in the Air“ immer mehr wissenschaftliche Studien auch auf „mögliche neue Risiken“ für die frühkindliche Entwicklung des Gehirns hin. Demnach können Feinstaubpartikel Schäden an der Blut-Hirn-Schranke von Babys verursachen. Diese Barriere verhindert den unkontrollierten Eintritt von Blutbestandteilen oder Substanzen im Blut ins Gehirn. Schäden an der Blut-Hirn-Schranke werden mit Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson im Alter in Verbindung gebracht.

Millionen gefährdet

Es gebe zunehmend Hinweise, dass Luftverschmutzung „den verbalen und non-verbalen Intelligenzquotienten und das Gedächtnis“ bei Kindern beeinträchtige sowie zu „neurologischen Verhaltensstörungen“ führt, heißt es in dem Bericht. Angesichts der weltweit beschleunigten Urbanisierung ohne angemessenen Schutz vor Umweltbelastungen seien „immer mehr Kinder in den kommenden Jahren gefährdet“. Giftstoffe in der Luft „beeinflussen das Lernverhalten von Kindern und ihre Sprach- und Motorikfähigkeiten“, sagt Studienautor Nicholas Rees.

Dem Bericht zufolge leben mehr als 16 Millionen der in stark luftverschmutzen Regionen lebenden 17 Millionen Babys unter einem Jahr in Asien. In Indien ist die Lage demnach am schlimmsten, gefolgt von China. Wegen Dauer-Smogs mussten im November in der indischen Hauptstadt Neu Delhi die Schulen geschlossen werden. Trotz weiterhin stark überhöhter Feinstaubwerte hatten die Schulen kurze Zeit später wieder geöffnet, was für scharfe Kritik sorgte.

„Diese Schmutzstoffe gefährden nicht nur die Entwicklung der Lungen der Babys, sie können auch ihren Gehirnen langfristigen Schaden zufügen - und damit ihrer Zukunft“, so UNICEF-Direktor Anthony Lake. Er rief die betroffenen Länder auf, mit mehr Engagement gegen Luftverschmutzung vorzugehen. „Kein Kind sollte gefährlich verschmutzte Luft atmen - und keine Gesellschaft kann es sich leisten, Luftverschmutzung zu ignorieren.“

science.ORF.at/ APA/AFP/dpa

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