Neue Schutzzone für Wale im Mittelmeer

Zwischen spanischem Festland und den Balearen liegt eine wichtige Wanderroute für Wale und Delfine. Sie ist nun zu einem Schutzgebiet erklärt worden, Projekte zur Erschließung von Öl und Gas werden eingestellt.

Dies hat die 20. Vertragsstaatenkonferenz der Barcelona-Konvention am Montag in Tirana entschieden. Die Wanderroute bekommt den Status eines „besonderen Schutzgebiets von mediterraner Bedeutung“ (Specially Protected Area of Mediterranean Importance/SPAMI) zuzusprechen.

Auch Schallkanonen verboten

Binnen sechs Monaten muss die spanische Regierung ihr Dekret im spanischen Amtsblatt veröffentlichen und damit den Wanderkorridor für Wale und Delfine zu einem Meeresschutzgebiet erklären, berichtete Nicolas Entrup, Pressesprecher der Naturschutzorganisation OceanCare. Damit werde in der Region auch ein vorbeugendes Schutzsystem eingerichtet, das im Schutzgebiet seismische Untersuchungen mit Schallkanonen oder anderen Technologien sowie sämtliche Abbautätigkeiten untersagt.

Es wird maximal drei Jahre lang gelten, beginnend mit dem Zeitpunkt der Aufnahme des Gebiets in die SPAMI-Liste. Innerhalb dieses Zeitraums muss es durch einen Nutzungs- und Managementplan ersetzt werden, der in der Barcelona-Konvention für SPAMIs vorgeschrieben ist.

Positiv für eine Reihe von Tierarten

Im Rahmen dieses Managementplans sind auch Maßnahmen vorgesehen, die den Unterwasserlärm in dem Gebiet vermindern. Unterwasserlärm gefährdet viele Meerestierpopulationen - insbesondere Wale, die in vielen ihrer Aktivitäten (etwa Orientierung, Nahrungssuche und Fortpflanzung) auf Akustik angewiesen sind. „Die Entscheidung bedeutet eine Anerkennung der Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und der Stimmen aus der Zivilgesellschaft, und stellt eine angemessene Anwendung von Naturschutzinstrumenten dar“, so Entrup.

Die große Bedeutung des Gebietes begründet sich nicht nur darin, dass dort die Wanderroute der Finnwale zu ihren Nahrungs- und Fortpflanzungsgebieten im nördlichen Mittelmeer verläuft. Die Region bietet auch Lebensraum und Nahrungsgründe für viele andere Wal- und Delfinarten (Pottwal, Großer Tümmler, Streifendelfin, Gemeiner Delfin, sowie tieftauchende Arten wie Grindwale und Cuvier-Schnabelwale) und für viele weitere Tierarten wie Meeresschildkröten oder Seevögel.

In den Jahren 2016 und 2017 hatten sich zahlreiche Institutionen in Spanien für die SPAMI-Initiative ausgesprochen. Darunter das spanische Parlament, das balearische Parlament, einige Regionalregierunge, Insel- Stadt und Gemeinderäte. Zudem kam große Unterstützung aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft, u.a. durch eine Stellungnahme, die von 39 international anerkannten Meereswissenschaftlern und 36 Meeresschutzorganisationen gemeinsam mit Millionen weiteren Unterstützern unterzeichnet wurde.

science.ORF.at/dpa

Mehr zu dem Thema: