Gummigeschosse sind lebensgefährlich

Gummigeschosse sind laut einer Studie keineswegs ein ungefährliches Mittel zur Beendigung von Protesten und Krawallen. Bei dem Einsatz dieser Munition gebe es immer wieder auch Todesfälle, betonen US-Forscher in einer aktuellen Untersuchung.

Die Forscher werteten dafür 26 wissenschaftliche Berichte zu dem Thema aus den Jahren 1990 bis 2017 aus Israel und den Palästinensergebieten, den USA, Indien, Nordirland, der Schweiz, der Türkei und Nepal aus. Darin wurden insgesamt 1984 Menschen aufgeführt, die durch Gummigeschosse verletzt wurden. 53 von ihnen starben - das ist ein Anteil von drei Prozent.

Etwa 300 Verletzte und damit rund 15 Prozent trugen eine dauerhafte Behinderung als direkte Folge von Gummigeschossen davon. Diese bleibenden Verletzungen betrafen der Studie zufolge insbesondere den Kopf und den Hals der Betroffenen. In den meisten Fällen handele es sich bei den Behinderungen um Blindheit, Verlust der Milz oder Teilentnahme anderer Organe.

Kein angemessenes Mittel

Gummi- oder Plastikgeschosse wurden erstmals in den 1970er Jahren von der britischen Armee gegen Aufständische in Nordirland eingesetzt. In den 1980er Jahren wurden sie im Apartheid-Regime in Südafrika auf Demonstranten abgefeuert. Auch heute finden die Geschosse in vielen Ländern der Welt Anwendung. Sie sollen vor allem abschrecken und bei der Auflösung von Protesten helfen.

Die Studienautoren hoben die „bedeutende“ Zahl an Verletzungen und Todesfällen durch Gummigeschosse hervor. „Angesichts der ihnen eigenen Ungenauigkeit, ihres Potenzials für Missbrauch und der mit ihnen verbundenen Gesundheitsfolgen schwerer Verletzungen und Todes“ erschienen die Gummigeschosse „keine angemessenen Waffen für den Einsatz zur Kontrolle von Massenaufläufen“ zu sein, resümierten die Autoren.

Die Studie wolle aber keinesfalls nahe legen, dass andere Waffen sicherer seien, hieß es weiter. Die Forscher forderten „internationale Leitlinien“ für den Einsatz von Gewalt gegen Menschenmengen und die ständige Prüfung von „Alternativen für Waffen“.

science.ORF.at/APA/AFP

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