Embryo lag 24 Jahre auf Eis - gesund geboren

Nach einer Rekordzeit von gut 24 Jahren Tiefkühlung ist ein Embryo von einer US-Amerikanerin ausgetragen worden. Am 25. November kam das Mädchen Emma zur Welt. Die Mutter war bei der Geburt 25 Jahre alt und damit kaum älter als der Embryo.

Seit Oktober 1992 nach einer künstlichen Befruchtung eines anonymen Paares als sogenanntes „Schneebaby“ auf Eis gelegen habe, berichtete der Sender CNN am Mittwoch. „Dieser Embryo und ich hätten die besten Freundinnen sein können“, sagte Mutter Tina Gibson, die inzwischen 26 Jahre alt ist.

Längster eingefrorener, bekannter Embryo

Emma halte nun den Rekord als längster eingefrorener Embryo, der zur Welt gekommen sei, zitierte das Portal „Standard Newswire“ Mitarbeiter der Medizinischen Bibliothek der Universität Tennessee. Die Verpflanzung des Embryonen in die Gebärmutter der Frau hatte den beiden US-Medien zufolge Arzt Jeffrey Keenan vom Nationalen Embryo-Spenderzentrum (NEDC) in Knoxville in Tennessee im März vorgenommen, er betreute auch die Geburt. Emma kam demnach mit gut drei Kilogramm Gewicht und 50,8 Zentimetern Länge zur Welt.

In einem Video, das CNN veröffentlichte, erklärte die überglückliche Mutter, sie habe zuerst keine Ahnung gehabt, dass der Embryo bereits seit Oktober 1992 in einem Eisfach gelegen sei und sie nun einen Rekord aufgestellt hätten. Sie hätten vielmehr binnen zwei Wochen aus 300 Spenderprofilen eines auswählen müssen.

Um die Auswahl einzuschränken, hätten sie sich zunächst an Körpergröße und Gewicht orientiert. Das NEDC nimmt Embryos auf, die andere Paare nicht mehr benötigen oder für sich wünschen und vermittelt sie an Menschen mit Kinderwunsch.

„Sieht perfekt aus“

Die Gibsons hatten dem Bericht zufolge keine eigenen Kinder haben können, weil Benjamin Gibson Mukoviszidose habe, die Männer unfruchtbar machen kann. Laut CNN brachte der Vater von Tina die beiden auf die Idee, einen Embryo in ihre Gebärmutter einpflanzen zu lassen - er hatte zuvor einen Bericht über diese Möglichkeit gesehen.

Tinas Ehemann Benjamin sagte CNN, er empfinde die kleine Emma wie sein eigenes Kind - obwohl er keine Gene mit ihr teile. „Emma ist ein solch süßes Wunder“, schwärmte der 33-Jährige. „Ich finde, sie sieht ziemlich perfekt aus dafür, dass sie all diese Jahre eingefroren war.“

Keine genauen Zahlen zu „Schneebabys“

Der bisher bekannteste älteste ausgetragene Embryo war fast 20 Jahre lang eingefroren gewesen, der Bub kam 2010 im US-Staat Virginia nach einer erfolgreichen Einpflanzung in den Uterus einer 42-jährigen Frau zur Welt. Doch niemand wisse endgültig über das Alter dieser Schneebabys Bescheid, zitiert CNN den Experten Zaher Merhi vom New Hope Fertility Center in New York, der mit dem jüngsten Fall nichts zu tun hatte.

„Den ältesten bekannten Embryo zu identifizieren, ist einfach unmöglich“. Denn Unternehmen müssten der Regierung gegenüber nicht angeben, wie alt ein eingepflanzter Embryo ist. Nur die Geburt müsse gemeldet werden. „Niemand hat diese Daten“.

science.ORF.at/dpa

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