Frühling in den Alpen wird einheitlicher

Die Klimaerwärmung geht auch an den Alpen nicht spurlos vorbei - das zeigt eine Schweizer Studie nun anhand des Zeitpunkts, zu dem Pflanzen austreiben. Demnach ist der Höhenunterschied seit den 1960er Jahren drastisch geschrumpft.

Haben Pflanzen, die 1.000 Meter höher wachsen, in den 1960er Jahren noch im Schnitt um 34 Tage später ausgetrieben als Vergleichspflanzen weiter unten, sind es heute nur mehr 22 Tage, berichtet ein Team um Yann Vitasse von der Universität Neuchatel in der Schweiz.

Für die Studie in den „Proceedings“ der US-amerikanischen Akademie der Wissenschaftenwurden mehr als 20.000 Beobachtungen an 128 Orten in den Alpen ausgewertet. „Der Frühling wird über die Höhenunterschiede hinweg einheitlicher“, sagt der Klimaforscher im Interview mit Ö1.

Warmer Spätfrühling

Ö1 Sendungshinweis:

Über den Frühling in den Alpen berichten auch die Journale am 26.12.2017.

Den Grund sieht er in der Klimaerwärmung, besonders aber in den Monaten April und Mai, deren Durchschnitttemperaturen in den letzten Jahrzehnten besonders stark gestiegen sind. Und das ist genau die Zeit, in der in großer Höhe die Pflanzen austreiben. Dass die Höhenunterschiede in Sachen Vegetation immer mehr verschwinden, wirkt sich auf das gesamte Ökosystem Alpen aus. Der Schweizer Klimaforscher nennt als Beispiel Vögel, die sich von frisch ausgetriebenen Blättern ernähren: „Sie wandern den frischen Blättern nach in größere Höhen, haben dafür aber immer weniger Zeit.“

Die Forscher gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten noch verstärken wird - spannend werde sein zu beachten, wie sich Menschen, Tiere und Pflanzen an diese höheren Temperaturen anpassen.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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