Forscher entziffern Qumran-Schriftrolle

Forscher haben eine der beiden letzten ungelesenen Schriftrollen vom Toten Meer entziffert. Die mehr als 60 Fragmente des Dokuments beinhalten verschlüsselte hebräische Schriftzüge. Sie beschreiben unter anderem längst aufgegebene jüdische Religionspraktiken.

„Sie haben alles zusammengesetzt und gesagt, es sei tatsächlich eine Schriftrolle“, sagt ein Sprecher der Universität Haifa. Zuvor war vermutet worden, dass es sich um die Teile mehrerer verschiedener Schriftrollen handele. Eshbal Ratson und Jonathan Ben-Dov vom Institut für Bibelstudien hätten vor etwa einem Jahr mit ihren Untersuchungen angefangen. Jetzt arbeiten sie nach Angaben der Universität an der letzten verbliebenen Schriftrolle.

Religiöser Kalender

Die 900 zwischen 1947 und 1956 in den Höhlen von Qumran am Toten Meer entdeckten Manuskripte beinhalten einige der ältesten bekannten Bibeltexte in hebräischer, aramäischer und griechischer Sprache sowie die älteste Abschrift der Zehn Gebote.

Die ältesten Dokumente werden auf das dritte Jahrhundert vor Christus datiert, das jüngste auf das erste Jahrhundert nach Christus. Viele Experten glauben, dass die Schriftrollen von den Essenern verfasst wurden, einer abtrünnigen jüdischen Sekte, die sich in die Judäische Wüste zurückgezogen hatte.

Das jetzt entzifferte Manuskript enthält Hinweise auf den 364-Tage-Kalender, den die Sekte im Gegensatz zum heute im jüdischen Glauben verwendeten Lunisolarkalender nutzte. Auch bezieht es sich auf jährliche Wein- und Oliven-Erntedankfeste, die es heutzutage im Judentum nicht mehr gibt.

science.ORF.at/APA/AFP

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