Forscher entziffern Qumran-Schriftrolle
„Sie haben alles zusammengesetzt und gesagt, es sei tatsächlich eine Schriftrolle“, sagt ein Sprecher der Universität Haifa. Zuvor war vermutet worden, dass es sich um die Teile mehrerer verschiedener Schriftrollen handele. Eshbal Ratson und Jonathan Ben-Dov vom Institut für Bibelstudien hätten vor etwa einem Jahr mit ihren Untersuchungen angefangen. Jetzt arbeiten sie nach Angaben der Universität an der letzten verbliebenen Schriftrolle.
Religiöser Kalender
Die 900 zwischen 1947 und 1956 in den Höhlen von Qumran am Toten Meer entdeckten Manuskripte beinhalten einige der ältesten bekannten Bibeltexte in hebräischer, aramäischer und griechischer Sprache sowie die älteste Abschrift der Zehn Gebote.
Die Studie
„A Newly Reconstructed Calendrical Scroll from Qumran in Cryptic Script“, Journal of Biblical Literature 2017
Die ältesten Dokumente werden auf das dritte Jahrhundert vor Christus datiert, das jüngste auf das erste Jahrhundert nach Christus. Viele Experten glauben, dass die Schriftrollen von den Essenern verfasst wurden, einer abtrünnigen jüdischen Sekte, die sich in die Judäische Wüste zurückgezogen hatte.
Das jetzt entzifferte Manuskript enthält Hinweise auf den 364-Tage-Kalender, den die Sekte im Gegensatz zum heute im jüdischen Glauben verwendeten Lunisolarkalender nutzte. Auch bezieht es sich auf jährliche Wein- und Oliven-Erntedankfeste, die es heutzutage im Judentum nicht mehr gibt.
science.ORF.at/APA/AFP