200 Tage im „Mondpalast“

Nach 200 Tagen in Isolation haben vier Studenten der Pekinger Beihang-Universität den Mond verlassen - beziehungsweise: ein Labor, in dem die Lebensbedingungen auf dem Mond simuliert wurden.

Der Versuch habe sie psychisch bis an die Grenzen gehen lassen, vor allem bei drei Stromausfällen, sagte der Chefdesigner des Testmoduls, Liu Hong, am Freitag der Nachrichtenagentur Xinhua.

Wohnmodul mit Pflanzen und Tieren

Insgesamt soll die Testphase ein Jahr dauern. Im Mai 2017 ließen sich zunächst vier Studenten, zwei Männer und zwei Frauen, für 60 Tage von der Außenwelt isolieren, anschließend wurden sie von der jetzigen Testgruppe abgelöst. In der dritten Phase kehrt die erste Gruppe zurück, um nochmals 105 Tage in dem „Mondpalast“ genannten Labor auf dem Campus der Pekinger Universität zu leben - addiert sind das genau 365 Tage.

Regale mit Salat und anderen Pflanzen: Im Inneren des "Mondpalasts"

AFP

Peking: Im Inneren des „Mondpalasts“

Das Labor verfügt über zwei Module, in denen Pflanzen angebaut werden, sowie über einen Wohnbereich. In dem 42 Quadratmeter großen Wohnbereich befinden sich vier Schlafzellen, ein Gemeinschaftszimmer, ein Badezimmer, ein Raum für die Abfallaufbereitung sowie ein Raum für die Aufzucht von Tieren. Die menschlichen Abfälle werden durch Bio-Gärung aufbereitet, die Pflanzen mit Nebenprodukten aus Lebensmittelabfällen gedüngt.

Bemannte Mission in zehn Jahren

Nach derzeitiger Planung will China seine ersten Taikonauten in etwa zehn Jahren auf den Mond schicken. Das Projekt dient aber schon jetzt der Vorbereitung auf längere Aufenthalte auf dem Mond.

Um gegenüber den USA, der EU und Russland aufzuholen, steckt die Volksrepublik Milliarden in ihre Raumfahrtprojekte. Ziel ist es, bis zum Jahr 2022 eine eigene bemannte Raumstation aufzubauen - dann endet die Mission der Internationalen Raumstation (ISS).

science.ORF:at/APA/AFP

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