China schickt Erdbeben-Satellit ins All

Mit einem neuen Satelliten will China elektromagnetische Phänomene in der Atmosphäre untersuchen, die bei Erdbeben auftreten. Der Start in der Wüste Gobi ist für den 2. Februar geplant. Grazer Forscher haben ein Magnetometer für die Sonde beigesteuert.

Nach wie vor lassen sich Erdbeben nicht vorhersagen. In den vergangenen Jahren gibt es aber vermehrt Hinweise darauf, dass vor großen Beben elektromagnetische Veränderungen in der Ionosphäre auftreten.

Bei der Ionosphäre handelt es sich um jenen Teil der Atmosphäre, der etwa 80 Kilometer über der Erdoberfläche beginnt und sich über mehrere hundert Kilometer bis in den interplanetaren Raum erstreckt. Möglicherweise könnte man aus solchen Veränderungen Hinweise auf ein bevorstehendes Beben in einer bestimmten Region bekommen.

Magnetometer aus Graz

Die Instrumente an Bord des chinesischen Satelliten sollen magnetische und elektrische Felder exakt bestimmen sowie Plasma und hochenergetische Teilchen analysieren. Dazu wird der China Seismo-Electromagnetic Satellite (CSES) in eine sonnensynchrone, polare Erdumlaufbahn in rund 500 Kilometer Höhe gebracht.

Das Gerät zur Messung von magnetischen Gleich- und Wechselfeldern wurde in Kooperation zwischen dem National Space Science Center der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, dem Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Institut für Experimentalphysik der TU Graz gebaut. Für zwei Sensoren des Geräts zeichnen die Chinesen verantwortlich, die österreichischen Forscher lieferten ein völlig neuartiges Quanteninterferenz-Magnetometer (CDSM).

„Messung um das Zehnfache verbessert“

„Mit dieser neuen Technologie können wir die Genauigkeit der Magnetfeldmessung um das Zehnfache verbessern“, erläutert Werner Magnes, Leiter der Magnetometer-Gruppe und Stellvertretender Direktor am IWF, in einer Aussendung. Bei seinem Jungfernflug auf dem chinesischen Satelliten soll das Gerät seine Weltraumtauglichkeit unter Beweis stellen.

2022 soll CDSM dann an Bord der Raumsonde „Juice“ der Europäischen Weltraumagentur ESA zum Jupiter starten und ab 2030 rund drei Jahre lang detaillierte Magnetfeldmessungen beim größten Planeten des Sonnensystems und dessen Monden durchführen. Die Wissenschaftler hoffen, dadurch regelrecht in die Eismonde des Gasriesen hineinschauen und die tiefliegenden Ozeane dieser potenziellen Lebensräume erforschen zu können.

science.ORF.at/APA

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