„Marslandung“ in der Wüste

Am Donnerstag landen 14 Astronauten auf dem Mars - zumindest wird das in der Wüste Omans simuliert. Bei der zwölften Marssimulation des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) werden Drohnen, Rover und Gewächshäuser unter „marsähnlichen“ Bedingungen getestet.

Die Wüstenlandschaft, die Art des Sandes, die Spuren von alten Wasseransammlungen: All das macht die omanische Region Dhofar so attraktiv für das ÖWF, denn das hat sie mit der Marsoberfläche gemeinsam. „Wir suchen alte Lebensspuren, wie wir es auch auf dem Mars machen würden, und das unter möglichst realistischen Bedingungen“, sagt Gernot Grömer vom ÖWF zur zwölften Marssimulation AMADEE18.

Gruppenzusammenhalt auf dem Prüfstand

Der „Realismus“ geht so weit, dass man mit dem Kontrollzentrum in Innsbruck zeitverzögert kommuniziert, denn eine Nachricht vom Mars zur Erde zu übertragen würde zehn Minuten pro Richtung dauern. Verlassen die Expeditionsteilnehmer die Basisstation, um etwa Bodenproben zu nehmen, müssen sie auch in der Wüste Raumanzüge tragen.

Die "Marsstation" in der Wüste

ÖWF/Florian Voggeneder

Die „Marsstation“ in der Wüste

„Die Feldcrew ist einer relativ hohen körperlichen und psychischen Belastung ausgesetzt“, sagt Grömer. Wie die Teammitglieder untereinander kommunizieren, ist daher auch Teil des Experiments. Wie sich das Leben in der ungewohnten Umgebung und die verzögerte Kommunikation auf die Harmonie und den Zusammenhalt in der Gruppe auswirken, will der Kommunikationstechnologe Martin Hagmüller von der TU Graz herausfinden. Die mündliche und schriftliche Kommunikation der Crew wird mitgeschnitten, und mittels Sprachverarbeitungssoftware wird analysiert, ob Spannungen entstanden sind.

Orientierung ohne GPS

Auch ohne GPS muss man auf dem Mars auskommen. Mit dabei in Oman ist daher eine Forschungsgruppe der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, die Drohnen mit Hilfe einer Kamera navigieren möchte. Das Prinzip ist einfach, erklärt Stephan Weiss, der das Drohnenexperiment leitet: „Eine Kamera auf der Drohne sucht kontrastreiche Punkte in der Umgebung, nimmt ein Bild auf, bewegt sich ein Stück, nimmt ein zweites Bild auf und sucht dann auf dem zweiten Foto die kontrastreichen Regionen, die sie im ersten Bild bereits gesehen hat.“ Durch die Bilder und Bewegungssensoren kann die Drohne dann die eigene Position feststellen.

Das Camp aus der Vogelperspektive

ÖWF/Florian Voggeneder

Das Camp aus der Vogelperspektive

Schwierig wird die Orientierung aber, wenn die Umgebung wenige visuelle Kontraste zu bieten hat: „Das steht und fällt alles damit, dass man den genau gleichen Punkt im nächsten Bild wiederfindet und es zu keiner Verwechslung kommt.“ Der Sand am Mars und in der omanischen Wüste hat wenig Struktur und schaut immer bräunlich aus, da wird es schwierig: Das Programm könnte zwei verschiedene Punkte als identisch identifizieren, weil sie sich sehr ähnlich schauen, erklärt Weiss: „Wir wollen herausfinden, ob wir dort genügend Kontraste in den Bildern haben um die kamerabasierte Navigation zu bewerkstelligen.“

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmen sich auch die Journale am 8.2.

Mit an Bord des „Marsshuttle“ sind auch ein windbetriebener Marsrover, den Wiener Schüler entwickelt haben, und ein Gewächshaus der italienischen Raumfahrtagentur ASI, das von Rom aus gesteuert wird. „Wir bauen dort Kresse an, und wenn wir Glück haben, fahren wir nach zwei Wochen die erste Ernte ein und können unser Experiment essen“, zeigt sich Grömer vom ÖWF optimistisch.

„Wir erwarten, dass wir Fehler machen werden, aber jedes Problem, das wir in Oman bewältigen müssen, wird dann hoffentlich bei einer realen Expedition auf den Mars nicht mehr relevant sein, weil wir es gelöst haben.“ Dafür hat Grömers Team noch über 20 Jahre Zeit. Denn so lange wird es mindestens noch dauern, bis der erste Mensch den Roten Planeten betreten wird.

Katharina Gruber, Ö1-Wissenschaft

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