„Falcon Heavy“: Nicht alles hat geklappt

Die weltgrößte Rakete „Falcon Heavy“ hat gestern erfolgreich abgehoben. Die Erleichterung und der Jubel waren groß. Aber 100-prozentig geklappt hat der Plan der privaten US-Firma SpaceX nicht.

Keine Explosion am Start - das war das wichtigste und erste Ziel. Die beeindruckend wuchtige Rakete hob ab, genauer: drei identische weiße Raketen, eng beieinander - die mittlere mit einer Raumkapsel an der Spitze.

Start von "Falcon Heavy"

JIM WATSON / AFP

Start von „Falcon Heavy“

Nach wenigen Minuten war das nächste Ziel erreicht: Die zwei Raketen links und rechts lösten sich. Sie sausten zurück Richtung Erde, zündeten zum Abbremsen über dem offiziellen US-Raketen-Startgelände Cape Canaveral - und setzen zeitgleich, parallel und aufrecht am Boden auf; vor blauem Himmel, mit ein paar weißen Wolken - wie aus einem PR-Bilderbuch. Die Landung ist also geglückt und damit auch dieses Ziel erreicht.

Eine Rakete verloren

Was in der Begeisterung fast unterging: Die mittlere Rakete ging verloren. Sie trennte sich in 90 Kilometern Höhe von der Kapsel - diese flog weiter wie geplant. Die Rakete sollte jedoch wie die beiden ersten zurück zur Erde kommen und gezielt aufsetzen, nicht in Cape Canaveral, sondern auf einem ferngesteuerten Schiff im Atlantik. Stattdessen ist sie ins Wasser gefallen, heißt es - Bilder gibt es bis jetzt keine; das wäre auch keine gute Publicity. Aber in einer ersten Pressekonferenz hat Elon Musk den Verlust bestätigt. Man wird die Rakete vermutlich nicht - wie geplant - noch einmal verwenden können.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Mittagsjournal, am 7.2. um 12:00

Das rote Elektroauto in der Kapsel, das nun Richtung Mars zieht, ist ein cooler PR-Gag, aber in Wahrheit Weltraummüll. Der eigentliche Clou sind die mehrmals einsatzbaren Raketen; bei den ersten beiden - den „Boostern“ - hat es geklappt. Und das ist für die Firma SpaceX entscheidend.

Das Recycling-Prinzip macht Transporte ins All nämlich billiger. Dass SpaceX das kann, hat es mit der kleineren - weil nur einfachen statt dreifachen - „Falcon 9“ schon bewiesen. Und macht damit Geschäfte - lässt sich für die Internationale Raumstation buchen, für Satelliten, fürs Militär. Kommt SpaceX mit der neuen, riesigen „Falcon Heavy“ voran, wird das Geschäftsfeld noch größer. Auch dieses Ziel dürfte erreicht werden.

Barbara Riedl-Daser, Ö1-Wissenschaft

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