„Espresso“ sucht Planeten

Rund 3.500 Exoplaneten wurden schon entdeckt, nur ein Zehntel dürfte wie die Erde aus Gestein aufgebaut sein. „Espresso“, ein neues Instrument, sucht nun nach solchen erdähnlichen Planeten.

Die Atacama-Wüste im Westen Chiles gilt als die trockenste Wüste der Erde. Seit Ende der neunziger Jahre blicken von hier aus die vier Fernrohre des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) mit ihren acht-meter-großen Spiegeln in den nächtlichen Sternenhimmel.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell am 14.2. um 13:55

Nun haben die vier Verstärkung bekommen: „Espresso“ (The Echelle SPectrograph for Rocky Exoplanet and Stable Spectroscopic Observations). Bei dem Instrument handelt es sich im Wesentlichen um einen Spektrographen.

Espresso kombiniert das Licht aller vier Teleskope auf dem Paranal

ESO/L. Calçada

Espresso kombiniert das Licht aller vier Teleskope auf dem Paranal

Er zerlegt das Sternenlicht in seine einzelnen Farben, so wie ein Prisma, so Gaspare Lo Curto, der Projektleiter von „Espresso“: „‚Espresso‘ wird in der Lage sein, das Licht aller vier Teleskope auf dem Paranal zu kombinieren. Das wird dann so sein, als nutze ein Spektrograph das Licht eines einzigen Teleskops mit einem riesigen 16-Meter-Spiegel.“

Suche nach schwachem Signal

Mit dieser Genauigkeit soll „Espresso“ sich auf die Suche nach den nur schwer zu entdeckenden, kleinen, erdähnlichen Planeten um andere Sterne machen. Chefwissenschaftler Francesco Alfonso Pepe erklärt, wie der Spektrograph das anstellen soll: „Der Planet umkreist einen Stern. Durch seine Gravitation zieht der Planet leicht an dem Stern. Der Stern schwankt deswegen leicht hin und her. Bei einem großen Planeten fällt diese Positionsänderung stärker aus, weil ein massereicher Planet eine größere Schwerkraft ausübt.“

Je schwächer das Signal, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es von einem terrestrischen Planeten verursacht wird, von einem kleinen, felsigen Objekt vom Typ Erde also und nicht von einem Gasriesen - und je erdähnlicher, desto interessanter.

Guido Meyer, Ö1-Wissenschaft

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