Weiter schlechte Betreuungsverhältnisse

Die Betreuungsverhältnisse an den Universitäten haben sich in den vergangen Jahren kaum verbessert. Laut dem neuen Universitätsbericht kamen im Studienjahr 2015/16 auf eine Professur 118 Studierende, 2013 waren es 121.

Zieht man nur sogenannte „prüfungsaktive“ Studenten heran, entfielen im Studienjahr 2015/16 auf ein Vollzeitäquivalent des universitären Lehrpersonals durchschnittlich 13 Studierende, auf eine Professur durchschnittlich 76. Diese Betreuungsrelationen sind gegenüber dem Studienjahr 2012/13 - dem Vergleichsjahr aus dem letzten Universitätsbericht - konstant geblieben.

Das Bildungsministerium hat den Universitätsbericht 2017 am Montag dem Parlament übergeben.

Als prüfungsaktiv gelten Studenten, die im Studienjahr Prüfungen im Ausmaß von mindestens acht Semesterstunden oder 16 ECTS abgelegt oder einen Studienabschnitt abgeschlossen haben.

Faßmann: „Verbesserungswürdig“

Die ungünstigsten Betreuungsrelationen gibt es dabei an der Universität Wien sowie der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien. Am günstigsten sind die Betreuungsverhältnisse naturgemäß an jenen Universitäten, an denen der Zugang beschränkt ist. Die besten Relationen weisen deshalb die Kunstuniversitäten auf, gefolgt von den Medizinunis und der Veterinärmedizinischen Universität.

Für Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) weist der Universitätsbericht „klar die Handlungsfelder auf. So ist das Betreuungsverhältnis in einigen Fächern verbesserungswürdig, die Zahl der Absolventen und Absolventinnen soll gesteigert werden. Mit der neuen Universitätsfinanzierung wollen wir genau diesen Herausforderungen begegnen.“

Zufrieden zeigte sich Faßmann in einer Aussendung mit der positiven Entwicklung der vergangenen Jahre. Er verweist auf die aufgestockten finanziellen Mittel, die positive Wirkung des eingeführten Zugangsmanagements und die steigende Frauenquote.

Zahl der Studienabschlüsse gesunken

Weitere Ergebnisse des neuen Universitätsberichts: Die Zahl der Studienabschlüsse ist zwischen dem Studienjahr 12/13 und 15/16 um 3,9 Prozent auf 35.864 gesunken. Grund dafür war das Auslaufen zahlreicher „alter“ Diplomstudien mit dem Studienjahr 2013/14 und das damit verbundene „Vorziehen“ von Abschlüssen: Im Studienjahr 2012/13 war ein neues Maximum von 37.312 Studienabschlüssen erreicht worden.

Der Anteil der 25- bis 64-Jährigen mit „echtem“ Hochschulabschluss lag 2016 mit 16 Prozent deutlich unter dem EU-Schnitt. Anders dagegen die seit kurzem erhobene „Tertiärquote“, die neben Hochschulabschlüssen unter anderem auch BHS-Maturanten miteinbezieht: Sie bewegt sich mit rund 31 Prozent im EU-Schnitt.

Seltener arbeitslos, nur ein Viertel Professorinnen

Akademiker sind deutlich seltener von Arbeitslosigkeit betroffen als formal niedriger Qualifizierte. Im September 2017 lag die Akademiker-Arbeitslosenquote (nach nationaler Definition) mit 3,6 Prozent deutlich unter dem Österreichschnitt von 7,6 Prozent und den Arbeitslosenquoten für höhere Sekundarabschlüsse (AHS 6,0 Prozent bzw. BHS 4,1 Prozent). Im internationalen Vergleich sind Akademiker in Österreich ebenfalls deutlich seltener arbeitslos: Im Schnitt sind in den EU-28 5,1 Prozent der Hochschulabsolventen ohne Job.

Der Frauenanteil bei Professoren lag 2016 bei 24 Prozent und bei den wissenschaftlichen bzw. künstlerischen Mitarbeitern bei 40 Prozent. In Rektoraten betrug er 48 Prozent, in Universitätsräten 49 Prozent und in Senaten 46 Prozent.

Steigende Studierendenzahlen

Die Gesamtstudentenzahl an den Unis hat sich zwischen 2013 und 2016 um 3,3 Prozent auf rund 308.000 weiter erhöht. Der Zuwachs ging dabei überwiegend auf ausländische Studenten zurück. Im Rahmen eines ordentlichen Studiums studierten rund 281.000 Personen, davon 205.000 Österreicher, der Ausländeranteil liegt hier bei 27 Prozent. Die Zahl der inländischen ordentlichen Studenten war in den letzten beiden Jahren sogar leicht rückläufig, während die Zahl der ausländischen ordentlichen Hörer seit 2013 um 10,2 Prozent gestiegen ist. Zwei Drittel der ausländischen Studenten kommen aus der EU.

Die Zahl der Studenten an allen österreichischen Hochschulen soll von 370.000 (2015/16) bis 2035/36 auf 423.000 steigen. Laut Prognose wächst die Zahl der belegten Studien an den öffentlichen Unis um 18 Prozent, an Fachhochschulen um 24 Prozent, an Pädagogischen Hochschulen um neun Prozent und an Privatunis um 67 Prozent.

science.ORF.at/APA

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