Gesunde Ernährung gegen Depressionen

Gedrückte Stimmung und Antriebslosigkeit bis hin zu Suizidgedanken - nach Schätzungen erkrankt in Österreich jeder Zehnte im Lauf des Lebens an einer Depression. Gesunde Ernährung könnte das Risiko senken, wie eine Studie nun nahelegt.

Viel Gemüse und Obst, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, gesundes Fett aus Fisch und Avocado - so sieht jene gesunde Ernährung aus, deren Effekt US-amerikanische Mediziner untersucht haben. Für die Studie, die beim Jahresmeeting der American Academy of Neurology im April präsentiert werden soll, haben knapp eintausend Menschen über sechs Jahre immer wieder Ernährung und psychische Gesundheit dokumentiert.

Entzündung oder Mikrobiom

Das Ergebnis: Wer sich gesund ernährt, hat ein im Schnitt um elf Prozent geringeres Risiko, an einer Depression zu erkranken. Aber warum? Eine mögliche Antwort: „Weil Entzündungsprozesse reduziert werden, die mit dem Alter durchschnittlich zunehmen. Dadurch wird auch das Risiko einer Depression gesenkt“, sagt Peter Holzer. Er erforscht an der Medizin-Universität Graz den Zusammenhang zwischen Darm und Psyche. Ernährung, Entzündungen, Depression - noch ist dieser Zusammenhang eine Hypothese.

Ö1-Sendungshinweis

Über das Thema berichteten auch die Ö1-Journale, 26.2., 8:00 Uhr.

Eine andere mögliche Erklärung betrifft das Mikrobiom des Darms, also seine Besiedelung mit Bakterien: „Eine Änderung der Ernährung, also eine Umstellung zu Gesünderem, kann sich auch positiv auf das Darm-Mikrobiom auswirken“, so Holzer. Darm und Gehirn sind über verschiedenste Kanäle verbunden. „Das sind Stoffwechselprodukte des Mikrobioms, Darmhormone und Botenstoffe des Immunsystems.“

Beim gesunden Menschen besteht ein Gleichgewicht zwischen dem Mikrobiom im Darm und dem Immunsystem. Ist dieses gestört, werden vermehrt Immunbotenstoffe ausgeschüttet, was wiederum das Gehirn negativ beeinflussen kann. Fazit des Grazer Mediziners: Die Ernährung ist sicherlich nicht die alleinige Erklärung für eine Depression, aber ein Faktor, den man bei Therapien stärker beachten sollte.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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