Weniger Schussverletzungen, wenn die NRA tagt

In den USA ereignen sich jedes Jahr Tausende von Schussverletzungen. Die Wahrscheinlichkeit dazu sinkt laut einer neuen Studie deutlich, wenn sich die Waffenfans der Waffenlobby der National Rifle Association (NRA) zu ihrer Jahrestagung treffen.

Während der mehrtägigen Zusammenkünfte gab es 20 Prozent weniger Verletzungen durch Schusswaffen als an gleichen Tagen in den jeweils drei Wochen zuvor und danach. Dies berichten die Mediziner Anupam Jena von der Harvard Medical School in Boston und Andrew Olenski von der Columbia University in New York in der renommierten Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“. Sie haben Versicherungsdaten von 2007 bis 2015 analyisiert.

Während der NRA-Tagungen lag die Rate der Schussverletzungen bei 1,25 pro 100.000 Menschen, sonst waren es 1,5. Die Zahlen belegen nach Ansicht der Autoren, dass solche Verletzungen nicht nur - wie oft behauptet - auf den Umgang ungeübter Novizen mit Waffen zurückgehen, sondern auch erfahrenen Menschen passieren können. Die NRA-Tagungen besuchen nach Angaben der Forscher 80.000 oder mehr Menschen.

Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass ihre Untersuchung eine Beobachtungsstudie sei. Deshalb könne daraus keine Kausalität abgeleitet werden. Aber: „Egal, wie man zu Waffen steht, wir sollten alle anerkennen, dass eine Schusswaffe zu besitzen und zu benutzen ein Risiko bedeutet“, sagt Jena.

Im Jahr 2014 gab es nach Angaben von US-Gesundheitsbehörden mehr als 65.000 beabsichtigte und fast 16.000 unbeabsichtigte Schusswaffen-Verletzungen in den USA. Fast 2.000 davon betrafen Menschen unter 18 Jahre.

science.ORF.at/dpa

Mehr zu dem Thema: