Wahlgang im Weltraum

Wenn Russland am Sonntag seinen Präsidenten wählt, will auch Anton Schkaplerow auf der Internationalen Raumstation (ISS) seine Stimme abgeben. Es ist nicht das erste Mal: Wählen im Weltraum ist für den 46-jährigen Raumfahrer schon Routine.

„Ich habe auch bei der letzten Präsidentenwahl [2012, Anm.] im Kosmos gewählt“, sagte Schkaplerow. Er ist seit Dezember auf dem Außenposten der Menschheit rund 400 Kilometer über der Erde im Einsatz.

Vertrauensperson setzt Kreuzchen

Wie die Wahl 2012 ablief, hat Schkaplerow russischen Agenturen erzählt: „Wir sind in ein gesondertes Modul der ISS gegangen, und es wurde eine gesicherte Verbindung zur Erde hergestellt“, sagte er. Stimmzettel seien ihnen vorab ins All geschickt worden.

„Eine (zuvor bestimmte) Vertrauensperson bat uns zu zeigen, für welchen Kandidaten wir stimmen wollen, damit sie vor unseren Augen für uns das Kreuzchen setzen konnte. Dann legte die Vertrauensperson den Stimmzettel in einen Koffer mit dem russischen Siegel und übergab ihn einem Vertreter der Wahlkommission“, schilderte Schkaplerow. „Ich denke, dieses Mal wird sich daran nichts ändern.“

Putin Favorit

Bei der Präsidentenwahl am Sonntag gilt eine Wiederwahl von Amtsinhaber Wladimir Putin als sicher. Die Wahlleitung in Moskau und die Raumfahrtbehörde Roskosmos hatten im Februar eigens ein Abkommen abgeschlossen, wie die Kosmonauten wählen können.

Raumstation ISS, im Hintergrund die Erde

NASA (S132-E-012208)

Die Raumstation ISS kreist in rund 400 Kilometer Höhe um die Erde

Schkaplerow ist zwar derzeit neben einem US-Amerikaner und einem Japaner der einzige Russe auf der ISS, aber bereits drei Tage nach der Wahl soll am Mittwoch sein Kollege Oleg Artemjew vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan aus ins All starten. Am Wahltag befinden sich Artemjew und der Ersatz-Kosmonaut Alexej Owtschinin in Quarantäne. Dann werde jemand zu ihnen ins Quarantäne-Hotel kommen und ihre Stimmen einsammeln, sagte Artemjew.

science.ORF.at/dpa

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