Trinkwasser enthält Plastikteilchen

Wasser aus Plastikflaschen enthält möglicherweise erhebliche Konzentration winziger Plastikteilchen: Darüber berichtet nun ein gemeinnütziger Medienverband aus den USA.

Der Verband namens ORB Media hatte 259 Plastikflaschen aus neun verschiedenen Staaten gekauft und das Trinkwasser darin an der „State University of New York“ testen lassen. Resultat: In 93 Prozent der Wasserproben wurden Plastikrückstände wie Polypropylen, Nylon und Polyethylenterephthalat (PET) gefunden.

Herkunft unklar

Die Konzentration reichte demnach von null bis über 10.000 Partikel in einer einzigen Flasche. Durchschnittlich wurden 10,4 Mikro-Plastikteilchen (0,10 Millimeter) pro Liter nachgewiesen. Bei noch kleineren Partikel waren es durchschnittlich 325 pro Liter.

ORB-Media-Bericht

Ö1-Sendungshinweis

Über dieses Thema berichtet heute auch „Wissen aktuell“, 16.3.2018, 13.55 Uhr.

Woher die entdeckten Plastikteilchen stammen, sei unklar - denkbar, dass sie beim Abfüllen in die Flasche gelangen oder beim Aufschrauben des Deckels abgeschabt werden, so der Mikroplastik-Experte Sherri Mason von der „State University of New York“.

Die Gesundheitsrisiken seien zwar unklar, sie stünden aber möglicherweise in Zusammenhang mit einem erhöhten Krebsrisiko, ADHS und Autismus sowie einer geringeren Spermienproduktion, heißt es in dem Bericht von ORB Media.

Appell an EU-Kommission

Die Studie wurde noch nicht in einem klassischen wissenschaftlichen Journal veröffentlicht und somit auch noch nicht von anderen Labors überprüft. Gesundheitsexperten raten dennoch, die Hinweise nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

„Mikroplastik ist kein Thema der Meere oder der Kosmetik allein“, erklärte etwa der deutsche Europaparlamentarier Martin Häusling. „Wir nehmen diese Mini-Partikel auch mit der Nahrung auf, in diesem Fall mit dem Wasser aus Plastikflaschen, das uns als Premiumprodukt verkauft wird“. Häusling forderte die EU-Kommission auf, Untersuchungen zur Belastung der Lebensmittel in Europa sowie zu den möglichen Ursachen und gesundheitlichen Folgen anstellen zu lassen.

Unter den überprüften Wasserflaschen befanden sich bekannten Marken wie Evian, Nestle Pure Life, San Pellegrino, Aqua, Aquafina, Desani, Gerolsteiner, Epura, Bisleri, Minalba und Wahaha.

science.ORF.at/dpa

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