13.000 Jahre alte Fußabdrücke gefunden

Forscher haben an der Westküste Kanadas 13.000 Jahre alte Fußabdrücke entdeckt. Sie sind die ältesten derartige Funde in der Region bisher und unterstützen die These, dass der moderne Mensch über die Beringstraße von Asien aus nach Amerika gelangte.

Zwei Erwachsene und ein Kind waren vor circa 13.000 Jahren auf der Insel Calvert, unweit von Vancouver Island an der kanadischen Pazifikküste, unterwegs. Das schließt man aus den 29 Fußabdrücken, die der kanadische Anthropologe Duncan McLaren und sein Team am Strand der Insel ausgegraben haben.

Die Abdrücke folgen keiner geradlinigen Spur, sondern verteilen sich kreuz und quer über das ausgehobene Feld. Die drei Menschen sind also nicht bloß vorbeigegangen, sie haben sich wohl auch eine Zeit lang hier aufgehalten.

Einer der Abdrucke eines rechten Fußes, rechts digital eingefärbt

Duncan McLaren

Einer der Abdrucke eines rechten Fußes, rechts digital eingefärbt

Lücke in der Route schließt sich

An der Pazifikküste Kanadas gab es bis jetzt keine Belege aus dieser Zeit, die auf die Anwesenheit von Menschen hinwiesen. Dass hier am Ende der letzten Eiszeit Menschen unterwegs waren, sei aber nicht überraschend, sagt der Anthropologe Gerhard Weber von der Universität Wien gegenüber science.ORF.at: „Der Fund erhärtet die These, dass Amerika vor etwa 15.000 Jahren über die Beringstraße von Asien aus besiedelt wurde.“

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in den Journalen: 29.3..

Es ist naheliegend, dass die Menschen, von der Beringstraße kommend, die kanadische Pazifikküste besiedelten. Denn rund 500 km südlich der Insel Calvert befindet sich Manis Mastodon im heutigen US-Bundesstaat Washington State. Manis Mastodon ist mit vermutlich 13.800 Jahren die älteste Fundstätte von menschlichen Werkzeugen in Nordamerika. Fußabdrücke hat man bis jetzt aber weder in Kanada noch in den USA gefunden.

Küstenbewohner ziehen weiter Richtung Südamerika

Duncan McLaren, der die Fußabdrücke ausgegraben hat, geht davon aus, dass die Menschen damals bereits kleine Boote oder Flöße verwendeten, um die Insel zu erreichen. Er erhofft sich, durch weitere Grabungen mehr über die Lebensweise der damaligen Küstenbewohner herauszufinden.

„Der Fund in Kanada zeigt einmal mehr, dass sich die Menschen vor allem in Küstenregionen aufgehalten haben. Entlang der Pazifikküste ging es dann relativ schnell nach Süden“, sagt Gerhard Weber. Das legen Funde aus Südamerika nahe, die bis zu 14.000 Jahre alt sind.

Für die Menschen war es naheliegend, sich nicht zu weit von der Küste wegzubewegen, denn auf dem Gebiet des heutigen Westen Kanadas und der USA befand sich eine riesige Eisfläche, die nur einen schmalen Grünstreifen an der Küste freiließ.

Katharina Gruber, Ö1-Wissenschaft

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