Zwei-Grad-Ziel würde Arktis nicht retten

Wissenschaftler schlagen Alarm: Selbst bei Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels würde das arktische Eis regelmäßig verschwinden. Der Arktische Ozean wäre dann etwa alle vier Jahre im Sommer eisfrei.

Eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad hätte dagegen laut zwei aktuellen Studien deutliche Effekte: In diesem Szenario wäre der Arktische Ozean nur etwa alle 40 Jahre eisfrei. Das 1,5-Grad-Ziel war auf der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris auf Druck der vom Klimawandel besonders stark betroffenen Staaten in den Vertragstext eingefügt worden.

Eisfläche schon stark geschrumpft

Alexandra Jahn von der Colorado Universität in Boulder, die Autorin einer der beiden Studien, sagte, sie habe nicht erwartet, dass ein halbes Grad „so einen großen Unterschied“ machen würde. Allerdings halten Experten das Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, für kaum noch einhaltbar.

Im vergangenen Sommer schrumpfte das Eis in der Arktis auf 4,64 Millionen Quadratkilometer; damit war die Fläche zwar noch deutlich größer als im bisher verlustreichsten Jahr 2012 (3,39 Millionen Quadratkilometer), aber die Langzeitentwicklung ist laut Forschung eindeutig: Die Eisfläche im arktischen Sommer ging insgesamt um 40 Prozent zurück.

Effekt verstärkt sich selbst

Besonders dramatisch an dieser Entwicklung ist, dass der Verlust nicht nur eine Folge, sondern zugleich ein Beschleuniger der Klimaerwärmung ist. Denn statt der Sonnenlichtreflexion durch das Eis kommt es verstärkt zur Absorption durch die an Größe zunehmenden eisfreien dunklen Wasserflächen - und damit zu einer weiteren Erwärmung des Ozeans. Jüngste Studien haben gezeigt, dass es am Nordpol an manchen Wintertagen inzwischen um rund zehn Grad wärmer ist als in Europa oder Nordamerika.

Beim Szenario einer globalen Erwärmung um drei Grad wäre sogar jeden Sommer mit einer eisfreien Arktis zu rechnen, wie das Klimamodell kanadischer Forscher in einer zweiten Studie zeigt.

science.ORF.at/APA/AFP

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