Plastik im Öko-Dünger

Dass Biomüll in die Biotonne gehört, ist für viele Menschen völlig klar. Dass er dabei aber nicht in einem Plastiksackerl sein sollte, hingegen schon weniger. Zumindest zeigt eine aktuelle Studie aus Deutschland, dass immer mehr Plastikteile über diesen Umweg in der Umwelt landen.

Ein Kilogramm Kompost - bis zu 900 Stücke Kunststoff. So könnte man die Studie von Forschern der Universität Bayreuth zusammenfassen. Sie haben Gärreste von Obst- und Gemüseabfällen, Rasen- und Baumschnitt unter die Lupe genommen und dabei viele Plastikteilchen in einer Größe zwischen einem und fünf Millimetern gefunden.

Dass Plastik ein immer größeres Problem im Biomüll wird, bestätigt auch der oberösterreichische Landesabfallverband auf Anfrage von science.ORF.at: Bei einer Kompostieranlage habe sich im Zuge einer Analyse gezeigt, dass auf 80 Tonnen Biomüll drei Tonnen Plastik kommen, schildert Harald Hörmannseder vom Bezirksabfallverband Ried im Innkreis:

„Es sind hauptsächlich diese Obstsäckchen, die der Kunde beim Einkaufen nimmt, Obst in die kleine Plastiktüte, die ist meistens gratis in den Supermärkten. Dann verwendet er das Obst und die Abfälle kommen dann mit dem Plastiksackerl in die Biotonne.“

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Über dieses Thema berichtet heute auch das Ö1 Journal (7.4.2018).

Probleme beim Sortieren

In Österreich verwende man andere Sortierverfahren als in Deutschland, deshalb werde das Plastik genauer aussortiert und nicht so stark zerkleinert - allerdings sei die Arbeit mühsam und kostspielig:

„Es macht einfach den Kompostieren mittlerweile keinen Spaß mehr, wenn sie 40 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Plastik-Einsammeln verbringen.“

Müllentsorger und Forscher appellieren an die Konsumentinnen und Konsumenten, Plastik und Bio-Abfälle zu trennen - und sich auch bei kompostierbaren Folien genau zu informieren. Obstverpackung aus Holzfolie wird etwa in Wien automatisch aus dem Biomüll aussortiert, weshalb man sie zum Restmüll geben soll. Andere Bundesländer raten zur Entsorgung mit dem restlichen Plastikmüll im gelben Sack.

Elke Ziegler, science.ORF.at

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