Das Erbgut der Rosenmutter

Sie blüht in allen Farben und Formen, mal duftet sie stark, manchmal gar nicht. Auch genetisch ist die Rose enorm vielfältig. Forscher haben nun das Erbgut einer wichtigen Art analysiert. Das könnte die gezielte Zucht erleichtern.

Die Rose gilt als die Königin der Blumen. Es gibt über 200 Arten und mehr als 30.000 Kulturformen - sogenannte Hybride bzw. Kultivare. Das verdankt sie ihrer langen Zuchtgeschichte. In China wurden Rosengewächse schon vor 5.000 Jahren gezielt kultiviert. Beliebt sind die Blumen nicht nur wegen ihrer Schönheit, ihr Duft und manche Inhaltsstoffe machen sie auch interessant für Medizin und Kosmetik.

moderne Rosensorte

M. Bendahmane

Moderne Rosensorte

Rosen werden bis heute vor allem klassisch gezüchtet, durch gezieltes Kreuzen von ausgesuchten Pflanzen. Biotechnologische oder genetische Verfahren spielen kaum eine Rolle. Das liegt auch an der genetischen Vielfalt der begehrten Blume - ebenfalls eine Folge der Zuchtgeschichte. Die genetische Basis ist enorm breit. Zudem ist das Erbgut vieler Hybride in mehrfacher Ausführung vorhanden. D.h., es gibt mehr als zwei Chromosomensätze (Polyploidie). Das erschwert die genetische Erforschung.

Verbesserte Zucht

Dennoch ist es den Forschern um Mohammed Bendahmane von der Université Lyon nun gelungen, das Genom einer wichtigen Rosenart zu entziffern, nämlich der China-Rose (Rosa chinensis), bekannt auch als Old Blush. Die mehrmals rosa blühende Blume stammt aus China und wurde im 18. Jahrhundert nach Europa gebracht.

Moderne Rosensorte

M. Bendahmane

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Die Sorte wurde häufig in der Zucht verwendet und mit europäischen Sorten, die ein kräftigeres Wachstum aufweisen, gekreuzt. Die China-Rose taucht daher im Stammbaum vieler moderner Sorten auf. Die neuen genetischen Erkenntnisse könnte laut den Forschern auch deren Zucht erleichtern. Auf diesen Grundlagen könnte man in Zukunft manche Eigenschaften ganz gezielt verändern bzw. verbessern, z.B. den Duft intensivieren oder die Lebensdauer von abgeschnittenen Rosen verlängern.

Eva Obermüller, science.ORF.at

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