Zahlreiche Arten im Viktoriasee bedroht

Die Weltnaturschutzunion IUCN warnt vor einem großen Artensterben im ostafrikanischen Viktoriasee. Etwa 20 Prozent der untersuchten Arten seien vom Aussterben bedroht, darunter Fische, Krabben, Libellen und Wasserpflanzen.

Dies sei auch eine große Gefahr für all die Menschen, deren Lebensgrundlage der See bilde, berichtete die IUCN am Montag.

Für ihren Report hatte sie den weltweiten Gefährdungsstatus von 651 Arten analysiert, die alle auch im Viktoriasee-Becken vorkommen. 204 davon seien sogar einzig nur dort zu finden, von diesen sogar 76 Prozent vom Aussterben bedroht.

Der Viktoriasee ist mit einer Oberfläche von knapp 70.000 Quadratkilometer etwas kleiner als Österreich. Er liegt in den Ländern Uganda, Tansania und Kenia.

Der Buntbarsch //Haplochromis ishmaeli// gilt als nahezu ausgestorben, er wurde seit 1991 nicht mehr in freier Wildbahn beobachtet

Erwin Schraml / IUCN

Der Buntbarsch Haplochromis ishmaeli gilt als nahezu ausgestorben, er wurde seit 1991 nicht mehr in freier Wildbahn beobachtet

„Das Viktoriasee-Becken ist unglaublich reich an einzigartigen Arten, die nirgendwo anders auf der Welt zu finden sind“, sagte Will Darwall, Mitautor der Studie. Allerdings werde die Artenvielfalt des Sees zerstört. Die Auswirkungen auf die Gemeinden, deren Lebensgrundlage der See bilde, könnten desaströs sein.

Nach Angaben der Weltbank sind rund 40 Millionen Menschen direkt oder indirekt auf den See angewiesen. Demnach ist allein das Fischen auf dem Viktoriasee die Lebensgrundlage für etwa drei Millionen Menschen.

Schmutz, Überfischung, invasive Arten

Die Lebewesen im See sind aus unterschiedlichen Gründen bedroht. Zum einen verschmutzen der Studie zufolge Fabriken und Landwirtschaft den See. Auch Überfischung und sogenannte invasive Arten sind Schuld. Dies sind Tiere und Pflanzen, die mit ihrer Ausbreitung, andere Arten und Ökosysteme beeinträchtigen. Im Viktoriasee ist etwa die Dickstielige Wasserhyazinthe eine Bedrohung, die in den 1980er Jahren aus Versehen in den See gelangte und einst fast zehn Prozent der Wasseroberfläche bedeckte, wie die IUCN erklärt.

Viele der Lebewesen sind der IUCN zufolge für die Menschen rund um den See nicht nur eine Quelle für Nahrungsmittel, sondern auch für Medizin und Baumaterial. Auch der Handel etwa von Fischen ist demnach wichtig für die lokale Wirtschaft.

science.ORF.at/dpa

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