Politikwissenschaftler Altvater gestorben

Elmar Altvater, marxistischer Theoretiker und einer der bekanntesten Kapitalismuskritiker in Deutschland, ist tot. Der Politikwissenschaftler starb bereits am 1. Mai im Alter von 79 Jahren in Berlin.

Elmar Altvater, langjähriger Professor für Politische Ökonomie am Otto-Suhr-Institut (OSI) der Freien Universität Berlin, hatte unter anderem die Folgen kapitalistischer Wirtschaft für die Umwelt beschrieben und die Perspektive eines auf Genossenschaften beruhenden Wirtschaftssystems aufgezeigt. Den Raubbau an der Umwelt beschrieb er als Folge einer am Profit orientierten Ökonomie. Er gehörte dem wissenschaftlichen Beirat des globalisierungskritischen Netzwerks Attac an.

Kapitalismuskritik

Der Sohn aus einer Bergarbeiterfamilie aus Kamen bei Dortmund studierte zunächst Volkswirtschaft und Soziologie in München und ging danach als Assistent an die Universität Nürnberg-Erlangen. Später wechselte er nach Berlin, wo er 1971 eine Professur erhielt.

Politisch engagierte er sich als Mitbegründer der Alternativen Liste (AL) in Berlin und der Grünen, von denen er sich 2006 lossagte. Er nannte die Entwicklung der Partei eine der „größten Enttäuschungen“ seines Lebens. Schon in der Zeit der Stundenbewegung Anfang der 70er-Jahre war er im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) aktiv.

Zu den bekanntesten seiner rund 40 Bücher gehören Titel wie „Der Preis des Wohlstands“ (1992) und „Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen“ (2005). Sein wissenschaftliches Interesse galt Fragen der Entwicklungstheorie, der Verschuldung und Marktregulierung. In seinem Buch „Grenzen der Globalisierung“ (1996) vertrat er die These, dass der Kapitalismus anders als der Sozialismus sowjetischer Prägung nicht zusammenbrechen, sondern neue Formen gesellschaftlicher Organisation wie Genossenschaften hervorbringen werde.

science.ORF.at/dpa

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