Schwingungen verraten Wilderer

Wenn sich Elefanten bewegen und sie miteinander kommunizieren, versetzen sie den Boden in messbare Schwingungen. Daran erkennen Forscher ihr Verhalten. Das wiederum könnte beim Kampf gegen Wilderer helfen.

Elefanten sind die schwersten Landsäugetiere. Ein ausgewachsener Afrikanischer Elefant kann fünf bis sechs Tonnen wiegen. Kein Wunder also, dass der Untergrund vibriert, wenn sich die Herdentiere gemeinsam bewegen.

Aber nicht nur mit Schritten, auch mit ihrer Stimme bringen die grauen Riesen den Boden zum Schwingen. Denn - auch wenn sie für ihr lautes Trompeten bekannt sind - Elefanten kommunizieren mit sehr tiefen Tönen im Infraschallbereich. Für Menschen sind diese kaum hörbar, die Tiere verständigen einander so über weite Distanzen.

Leitender Boden

Dass die mit dem Kehlkopf erzeugten „Rumble“-Laute noch aus weiter Entfernung im Boden messbar sind, hat die Forscher um Beth Mortimer von der University of Oxford selbst überrascht.

Elefant erzeugt Schwingungen (Visualisierung)

Robbie Labanowski

„Möglicherweise kann sich der Klang bei idealen Bedingungen in der Erde sogar noch weiter ausbreiten als in der Luft“, so Mortimer in einer Aussendung. Die Forscherin beschäftigt sich generell mit von Tieren erzeugten Vibrationen, z. B. mit solchen von Spinnen in ihrem Netz.

Verhalten „belauschen“

In der aktuellen Studie haben sie und ihr Team nun Elefanten mit seismografischer Ausstattung „belauscht“. Dabei ging es einerseits um die tierische Kommunikation. Wenn sich die Laute tatsächlich über den Boden ausbreiten, könnten sie auch durch menschliche Geräusche wie z. B. Motorenlärm gestört werden, so eine Erkenntnis.

Anhand der aufgezeichneten Klänge und mit Hilfe von Computermodellen wollten die Forscher aber auch mehr über das Verhalten der Dickhäuter herausfinden. Tatsächlich könne man aus einigen Kilometern Entfernung noch einiges ablesen, etwa ob die Herde läuft.

Informationen wie diese könnte man zum Schutz der Tiere verwenden, die wegen ihrer Stoßzähnen bei Wilderern sehr beliebt sind. Man könnte die Tiere in Echtzeit überwachen, abweichendes Verhalten erkennen und Elfenbeinjäger im besten Fall auf frischer Tat schnappen.

Eva Obermüller, science.ORF.at

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