Wie Wanderzellen durch „Wände“ gehen

Um ihre Aufgabe zu erfüllen, können sich manche Zellen mehr oder weniger frei im Körper bewegen. Wie ihnen das gelingt, haben nun Forscher aus Niederösterreich herausgefunden.

Demnach senden die „Wanderzellen“ bestimmte Signale an Gewebe, das daraufhin durchlässiger wird, wie ein Team um Daria Siekhaus und Aparna Ratheesh vom IST Austria in Klosterneuburg im Fachjournal „Developmental Cell“ berichtet.

Reduzierte Spannung in den Zellen

Die Forscher untersuchten wandernden Immunzellen (Makrophagen) von Fruchtfliegen. In einem frühen Entwicklungsstadium der Insekten müssen diese etwa durch die Zellschichten des Keimblattes schlüpfen, aus dem dann die verschiedenen Körperstrukturen werden. Wie ihnen das gelingt, lag bisher im Dunkeln.

Im Zuge der Arbeit zeigte sich, dass die Makrophagen vor der Gewebswand stehen bleiben, um dann jenes Signal auszusenden, das es ihnen erleichtert, sich in die Barriere hineinzuarbeiten. In den Zellen, die das Hindernis bilden, verringere sich in der Folge die Spannung und sie werden elastischer und weicher.

Es stellte sich überdies heraus, dass es sich bei dem Nachrichtenüberbringer an das Gewebe um ein Signalmolekül handelt, das bereits bekannt war und dem Forscher den alpinistisch geprägten Namen „Eiger“ gegeben haben. Dieser Bote bindet - namenstechnisch passend - an den Rezeptor „Grindelwald“. In der Zelle wird in der Folge die Spannung reduziert.

Als die Wissenschaftler in mutierten Fliegenembryonen diesen Kommunikationsweg unterbanden, blieb die Spannung dort höher. Damit war auch „die Wanderung der Immunzellen durch die Barriere reduziert“, so Siekhaus. Da solche Signalmoleküle auch bei Wirbeltieren eine Rolle spielen, wollen die Forscher in weiteren Untersuchungen herausfinden, ob ihre Ergebnisse auch über die Fruchtfliege hinaus relevant sind.

science.ORF.at/APA

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