Forscher wollen Erde genauer vermessen

Mit zwei neuen Satelliten wollen Forscher die Erde genauer vermessen. Einmal pro Monat soll dabei eine Karte des Schwerefelds entstehen, die unter anderem Rückschlüsse auf die Veränderung des Meeresspiegels oder des Klimas ermöglicht.

Die beiden von Airbus in Deutschland gebauten Satelliten sollen am 19. Mai von der privaten US-Weltraumfirma SpaceX ins Weltall gebracht werden. Das auf fünf Jahre ausgelegte Projekt „Grace Follow-On“ kostet rund 440 Millionen Euro, den größten Teil trägt die US-Weltraumbehörde NASA.

Wie beim Vorgängerprojekt „Grace“, das von 2002 bis 2017 gelaufen ist, sollen zwei rund drei Meter lange Satelliten in einem Abstand von rund 250 Kilometer um die Erde fliegen. Je nach Untergrund - etwa Berge, Meere oder auch feuchte und trockene Gebiete - werden die 600 Kilogramm schweren Satelliten in 490 Kilometer Höhe unterschiedlich stark vom Schwerefeld der Erde angezogen.

Eine Messung des Abstands der beiden Satelliten untereinander auf den Bruchteil eines Millimeters genau lässt dann Rückschlüsse auf den Untergrund zu. Beim Vorgängerprojekt war der Abstand mit Mikrowellen gemessen worden, jetzt soll zusätzlich ein noch genauerer Laser eingesetzt werden.

Erde gleicht Kartoffel

Die beiden Satelliten sollen 16 Mal am Tag die Erde umkreisen, nach einem Monat liegen dann Daten für alle Teile des Planeten vor. Die erste „Grace“-Mission hatte bereits gezeigt, dass in Grönland von 2002 bis 2016 rund 270 Milliarden Tonnen Eismassen verloren gingen - das sind 20 Milliarden Tonnen mehr als zuvor angenommen.

Aber auch Landhebungen, die regional den Anstieg der Meeresspiegel mehr als ausgleichen können, erfassen die Systeme. Grundsätzlich zeigte das Projekt auch, dass die Erde keine ganz perfekte Kugel ist, sondern nach den Worten der Forscher eher einer Kartoffel gleiche, wenn man das Schwerefeld betrachte. Die neuen Daten sollen an rund 5.000 bereits registrierte Interessenten gehen - darunter Hydrologen oder Ozeanografen.

Die beiden neuen Satelliten sollen nach dem Start mindestens fünf Jahre lang Daten liefern. Mit Glück könnten sie aber auch zwei bis drei Mal so lange durchhalten, heißt es in einer Aussendung des Deutschen Geoforschungszentrums in Potsdam. Letztendlich sollen sie in tieferen Schichten der Atmosphäre verglühen.

science.ORF.at/APA/dpa

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