Forscher rekonstruieren Virus aus der Steinzeit

Die Erreger der Leberentzündung Hepatitis B zirkulierten schon vor tausenden Jahren in Europa. Archaeologen haben das Erbgut solcher Viren nun in Zahnproben von Steinzeitskeletten nachgewiesen.

Mit mehr als 250 Millionen infizierten Menschen ist der Hepatitis-B-Erreger eines der am weitesten verbreiteten Viren weltweit. Die Krankheit wird etwa durch Blut oder beim Sex übertragen.

Deutsche und Schweizer Forscher haben nun 53 Skelette aus der Jungsteinzeit und dem Mittelalter unter die Lupe genommen. Die Knochen stammen aus Karsdorf in Sachsen-Anhalt. Bei dreien fanden die Wissenschaftler Hepatitis-B-Stämme und konnten auch deren Erbgut rekonstruieren.

Wie die Universität Kiel berichtet, unterscheiden sich die Genome der Viren aus Mittelalter und Steinzeit klar. Erstere seien den Stämmen heutiger Hepatitis-B-Erreger ähnlich. Das Virus habe sich in den vergangenen 500 Jahren erstaunlich wenig verändert.

Die steinzeitlichen Erreger hingegen seien heute vermutlich ausgestorben. Verwandte der extrahierten Viren kämen bei Schimpansen und Gorillas vor. Eine Verwandtschaft zu heutigen menschlichen Stämmen besteht laut Angaben der Forscher nicht.

science.ORF.at/dpa

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