Ein Sensor zum Schlucken

Magen- und Darmspiegelungen sind bekanntlich eine ziemlich unangenehme Prozedur. Forscher des MIT haben nun eine Alternative entwickelt: einen schluckbaren Sensor, der Daten aus dem Inneren des Körpers funkt.

Bei Schweinen funktioniert das neue System bereits, berichtet das Team um den Elektrotechniker Timothy Lu im Fachblatt „Science“. Der Messfühler besteht aus Bakterien, die in einer halbdurchlässigen Membran eingeschlossen wurden und, sofern einmal im Magen angelangt, dort Blutungen erkennen können.

Funksignal aus dem Magen

Da die Mikroben gentechnisch modifiziert wurden, reagieren sie auf den Blutbestandteil Häm mit einem Lichtsignal, das von dem Gerät wiederum in Strom umgewandelt wird. Auf diese Weise hoffen die Forscher einmal Daten in Echtzeit aus dem Inneren des menschlichen Körpers liefern zu können. Natürlich „wireless“: Der schluckbare Sensor funkt die Daten direkt an ein Handy.

Schluckbarer Sensor im Vergleich zur menschlichen Hand

Lillie Paquette, MIT

Magensensor: Die Pillendimension ist noch nicht ganz erreicht

Trotz des erfolgreichen Machbarkeitsbeweises im Tierversuch sehen Lu und sein Team noch einigen Verbesserungsbedarf. Der Sensor ist gegenwärtig drei bis vier Zentimeter lang, für die medizinische Praxis müssten die Forscher das Gerät wohl auf Pillengröße schrumpfen. Wie sie in ihrer Studie schreiben, können die Bakterien auch für Entzündungen typische Moleküle erkennen, Marker für anderen Krankheiten sollen nun folgen.

Bliebe noch die Frage der Stromversorgung: Bisher funktioniert der Sensor mit einer 2,7-Volt-Batterie. Mittelfristig könnte diese durch ein galvanisches Element ersetzt werden, das seine Energie aus den sauren Magensäften bezieht. Die Technologie für diesen Entwicklungsschritt gibt es bereits.

science.ORF.at

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