Wissenschaftler vergraben 35.000 Teebeutel

Forscher haben rund um den Globus etwa 35.000 Beutel mit Grün- und Rooibostee vergraben. An 570 Standorten auf sechs Kontinenten messen sie, wie schnell die abgestorbenen Pflanzenteile im Wald abgebaut werden.

Der Sinn der Übung: Die Wissenschaftler wollen die Prozesse beim Streuabbau im Wald besser verstehen. Der in der Biomasse gebundene Kohlenstoff geht bei der Zersetzung im Boden zum Teil in die Atmosphäre über.

Klima hat wenig Einfluss

An 336 Standorten schauten die Wissenschaftler nach drei Monaten erstmals nach ihren Teebeuteln. Die erste Bilanz: Grüntee wird in dieser frühen Phase überall schneller abgebaut als Rooibostee, wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Journal Science of the Total Environment“ berichten. Das führen sie darauf zurück, dass Grüntee mehr wasserlösliche Substanzen enthält.

Außerdem sei der Kohlenstoff in anderen chemischen Verbindungen gebunden. Das örtliche Klima habe zunächst keinen direkten Einfluss auf den Abbau gehabt, außer an extrem trockenen oder nassen Standorten. Ob das langfristig so bleibe, darüber würden die Teesackerln in ein bis drei Jahren Auskunft geben, so die Forscher.

Idee aus Niederlanden

Wie schnell Biomasse abgebaut wird, wurde an verschiedenen Standorten schon öfter gemessen. Allerdings waren die Ergebnisse immer schwer vergleichbar, weil verschiedene Pflanzenarten in unterschiedlichen Säckchen vergraben wurden.

Auf die Idee mit den Teesackerln kamen Niederländer. Dieser Versuch sei „genial, damit wir unsere Daten in einen globalen Zusammenhang stellen können“, sagte Markus Didion von der WSL-Gruppe Ressourcenanalyse. An dem 2016 gestarteten Netzwerk „TeaComposition Initiative“ nehmen Forscher aus aller Welt teil.

science.ORF.at/APA

Mehr zu diesem Thema: