Forscher erwarten ruhigere Hurrikan-Saison

2017 war ein Katastrophenjahr für die Karibik und die Ostküste der USA: Hurrikans verursachten so schwere Schäden wie nie zuvor. In diesem Jahr könnte es etwas friedlicher zugehen.

Nach den Prognosen mehrerer Forschungsinstitute ist eine eher durchschnittliche Hurrikan-Saison zu erwarten, wie die Klimaexperten beim Rückversicherer Munich Re am Mittwoch erläuterten. Im langjährigen Mittel bilden sich vor den Küsten der Karibik und der USA im Sommer und Frühherbst 6,3 Wirbelstürme pro Saison.

2017 hatten sich zehn Hurrikans gebildet, besonders verheerend waren die drei Wirbelstürme Harvey, Irma und Maria, die die Karibik und Teile der US-Ostküste verwüsteten. Die Schäden beliefen sich auf den Rekordwert von 220 Milliarden Dollar. Die Hurrikan-Saison beginnt alljährlich Anfang Juni.

Fünf bis neun Hurrikans erwartet

Für die Anrainerstaaten bedeuten die derzeitigen Bedingungen: „Sie müssen sich auf eine normale Tropensturmsaison einstellen, bei der ein Hurrikan oder sogar ein schwerer Hurrikan sie treffen könnte“, schreiben die Munich-Re-Klimaforscher Eberhard Faust und Mark Bove in einem neuen Fachbeitrag. Sie erwarten fünf bis neun Hurrikans, ebenso wie die US-Wetterbehörde.

Land unter in Miami: „Irma“ brachte Wassermassen in die Millionenmetropole

Reuters/Carlos Barria

September 2017: „Irma“ brachte Wassermassen in die Millionenmetropole Miami

Die Prognose steht allerdings unter Vorbehalt, auch 2017 hatten Fachleute zunächst eine eher unterdurchschnittliche Saison erwartet. Und außerdem kann bereits ein einziger Hurrikan extreme Schäden verursachen. Ein wesentlicher Faktor ist die Oberflächentemperatur des Meerwassers. 2017 war der Nordatlantik ungewöhnlich warm, was die Entstehung eines Hurrikans begünstigt. In diesem Sommer rechnen die Fachleute mit niedrigeren Wassertemperaturen.

Intensität wird zunehmen

Der weltgrößte Rückversicherer hat eine eigene Klimaforschungsabteilung, da Unwetterschäden für das Unternehmen und die Versicherungsbranche ein großer Kostenfaktor sind.

Die Langfristprognosen sind jedenfalls für die Versicherungsbranche ebenso wenig erfreulich wie für die Bewohner der betroffenen Regionen: „Bei Hurrikanen zum Beispiel erwarten Forscher in der Summe zwar nicht mehr Stürme, langfristig aber einen höheren Anteil besonders zerstörerischer starker Hurrikane“, sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek.

science.ORF.at/dpa

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