Mittelmäßig gewappnet für alternde Gesellschaft

Norwegen und Schweden sind unter 18 OECD-Ländern am besten auf die steigende Zahl älterer Bürger vorbereitet. Österreich liegt beim errechneten „Index der Alternden Gesellschaft“ auf Rang zwölf. Punkten kann Österreich mit wirtschaftlicher Sicherheit und Lebensqualität.

In ihrem Index fasste das „Forschungsnetzwerk zur alternden Gesellschaft“ um John Rowe von der Columbia University in New York Daten der OECD und aus anderen Quellen, wie etwa internationalen Umfragen zum Wohlbefinden, zusammen.

Bisherige Analysen darüber, wie gut angepasst Länder an die kommenden demografischen Veränderungen sind, hätten sich stark auf wirtschaftliche Indikatoren gestützt. Diesen Horizont wollte das Forschungsteam nun erweitern. Laut den Studienautoren drückt die Index-Punktezahl jeweils aus, „zu welchem Grad sich eine Nation auf effektive Weise den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft stellt“.

Gut bei Lebensqualität

Im Gesamtindex kommt Norwegen auf 65 von 100 möglichen Punkten, gefolgt von Schweden mit 62 sowie den USA und den Niederlanden (je 60 Punkte). Deutschland folgt mit 55 Punkten auf Rang acht, während Österreich mit 50 Punkten knapp hinter Großbritannien landet. Relativ deutlich zurück liegen Italien (37 Punkte), Slowenien (35), Estland (33) und Polen (31). Abgeschlagenes Schlusslicht der Analyse ist Ungarn mit 23 Punkten.

Jeweils genauer gehen die Wissenschaftler auf die fünf Unterkategorien „Erwerbstätigkeit“, „Lebensqualität“, „Verteilungsgerechtigkeit“, „gesellschaftlicher Zusammenhalt“ und (vorwiegend finanzielle) „Sicherheit“ ein. Punkto „Erwerbstätigkeit“ - hier gehen etwa Daten über den Anteil Erwerbstätiger über 65 Jahren oder zum tatsächlichen Pensionsantrittsalter ein - erreicht Österreich 25 von 100 möglichen Punkten und damit Rang zwölf.

Während Österreich bei der „Lebensqualität“ (hier gehen die Lebensjahre in weitgehender Gesundheit und die Lebenszufriedenheit ein) Rang fünf belegt, schaut der Analyse zufolge in Sachen „Verteilungsgerechtigkeit“ nur Platz zwölf heraus. Berücksichtigt wurden bei Letzterer beispielsweise das Risiko für Altersarmut, Daten zur Teilnahme an Bildungsangeboten über 55 Jahren oder der Gini-Koeffizient, ein Maßstab für wirtschaftliche Ungleichheit.

Soziales Sicherheitsnetz wichtig

Den „gesellschaftlichen Zusammenhalt“ bewerteten die Wissenschaftler etwa über Erhebungen zur sozialen Unterstützung für Ältere oder zum Zusammenleben über die Generationen hinweg. Hier scheint Österreich auf Rang zehn auf. Besser liegt das Land mit Platz fünf im Bereich „Sicherheit“, wo u.a. das Einkommen über 65 Jahren oder die öffentlichen Pflegeausgaben berücksichtigt wurden.

Die beteiligten Forscher identifizieren im Rahmen ihrer Studie zwar keine konkreten politischen Maßnahmen, die dazu beitragen, eine Gesellschaft auf die Herausforderungen des Alterns vorzubereiten. Es mache aber durchaus Sinn genauer zu analysieren, was jene Staaten auszeichnet, die im neuen Index weit vorne landen, meinen sie. So zeige sich etwa, wie wichtig es ist, ein adäquates soziales Sicherheitsnetz bereitzustellen. Gleichzeitig würden sich Maßnahmen bewähren, die älteren Menschen dabei helfen, im Erwerbsleben zu bleiben oder sich gemeinnützig zu engagieren, schreiben die Wissenschaftler.

science.ORF.at/APA

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