Burn-out-Prophylaxe könnte Milliarden sparen

Eine vergleichsweise einfache und billige Prophylaxe gegen Burn-out könnte Kosten für das Gesundheitssystem und nicht notwendige Krankenstände im Ausmaß von mehreren Milliarden Euro sparen helfen. Das ist das Ergebnis einer oberösterreichischen Studie.

Für die Studie im Auftrag der „Initiative Wirtschaftsstandort Oberösterreich“, haben sich Beschäftigte von drei großen oberösterreichischen Unternehmen zur Verfügung gestellt. Alle füllten Fragebögen zu ihrer psychischen Gesundheit aus. Eine Hälfte von ihnen nahm an einer „niederschwelligen, Präventiv-Maßnahme“ teil. Es handelte sich um ein von einem Coach geleitetes Mentaltraining zur Stärkung der individuellen Ressourcen im Ausmaß von fünfmal 120 Minuten. Die andere Hälfte bildete die Kontrollgruppe, die nur die Fragebögen ausfüllte. Abgefragt wurde vor und unmittelbar nach dem Training sowie zwei Monate später. Das Ergebnis: Die Trainings-Teilnehmer profitierten stark, ihre Burn-Out-Gefahr sank signifikant - um 51 Prozent. Bei der Kontrollgruppe blieb sie hingegen gleich hoch.

Geringer Aufwand

Der Ökonom Friedrich Schneider von der Linzer Kepler-Universität errechnete danach die Kosteneinsparungen bei Burn-Out-Fällen, die für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft möglich wären, wenn derartige präventive Maßnahmen österreichweit durchgeführt würden. Er berücksichtige dabei die Häufigkeit dieser Erkrankung, ihr jeweiliges Stadium bei den Betroffenen und wie viele von ihnen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen würden. Demnach könnte die Ersparnis für das Gesundheitssystem je nach Szenario zwischen 2,9 und 12,8 Milliarden Euro liegen. Die vermiedenen Kosten durch nicht notwendige Krankenstände würden zwischen 2,1 bis 10,6 Milliarden betragen.

Dem steht der Aufwand für die Prophylaxe gegenüber. Schneider beziffert die Rentabilität derartiger Maßnahmen auf 1:100. Der neue Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP), der davor die landeseigene Oberösterreichische Thermenholding mit rund 900 Mitarbeitern geleitet hatte, rechnete vor, für die gesamte Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) seien dort pro Jahr zwischen 40.000 und 50.000 Euro ausgegeben worden. Das habe sich für alle gelohnt, die dabei mitgemacht haben. Unter anderem sei eine anonyme Hotline für Mobbing und Burn-out für eine Erstberatung eingerichtet worden. Es habe zwei bis drei Burn-out-Fälle gegeben.

Der Psychiater Werner Schöny von pro mente Oberösterreich ergänzte, eine wesentliche Rolle bei der stressbedingten Auslösung von Burn-out könne die Arbeitssituation spielen, aber auch der private Bereich. Wichtig seien Prophylaxe, weiters frühzeitige Diagnose der Erkrankung und eine ebensolche Behandlung.

science.ORF.at/APA

Mehr zum Thema