Zebrabemalung schützt auch Menschen vor Stichen

Bei Pferden ist es so und laut einer neuen Studie auch bei Menschen: Hell-dunkle Streifen auf der Haut schützen vor Insektenstichen. Eine Zebrabemalung als Vorbeugemaßnahme ist dennoch nur bedingt sinnvoll.

Denn der Schutzeffekt stellt sich nur bei solchen Insekten ein, die auf optische Reize reagieren, wie die Wissenschaftler soeben in einer Studie im Fachmagazin „Royal Society Open Science“ berichten.

Kontrast zwischen hell und dunkel

Das Team um Gábor Horváth von der ungarischen Eötvös-Loránd-Universität hatte schon vor einigen Jahren gezeigt, dass gestreifte Pferde weit weniger attraktiv für bestimmte Blutsauger sind als einfarbige Tiere. Diesmal verglichen die Forscher, wie attraktiv drei lebensgroße, mit Kleber bestrichene Plastikpuppen mit unterschiedlichen Bemalungen für Pferdebremsen waren. Das gestreifte Menschenmodell zog dabei die wenigsten Bremsen an. Auf dem dunkelbraunen Modell klebten am Ende des Experiments etwa zehnmal so viele, auf dem beigen doppelt so viele Insekten wie auf dem gestreiften.

„Man braucht einen Kontrast zwischen hell und dunkel“, sagt Andreas Krüger, ein deutscher Experte für Insektenkunde. „Sowohl Bremsen als auch Tsetsefliegen reagieren auf optische Reize und nicht auf Gerüche. Man weiß, dass Zebras nicht attackiert werden“, erklärt der nicht an der Studie beteiligte Forscher. Vor allem in Zentralafrika übertragen diese Insektenarten demnach Krankheiten: Bremsen etwa den Fadenwurm Loa loa, der bei seinen Wanderungen durch den Körper auch im Auge auftaucht, und Tsetsefliegen die Schlafkrankheit.

Gelsen nutzen eher den Geruchssinn

Menschen mit dunkler Hautfarbe müssten sich zum Schutz helle Streifen, Menschen mit heller Hautfarbe dunkle Streifen aufmalen, so Krüger. In Ländern wie Österreich dürfte eine Bemalung allerdings kaum etwas nützen. „Der Mensch ist hier nicht das Hauptziel der Bremsen. Außerdem orientieren sich insbesondere Gelsen kaum mit ihren Augen, sondern mit dem Geruchssinn“, erklärt Krüger. Bremsen seien in unserer Region eher ein veterinärmedizinisches Problem. „Man könnte also aus jedem Pferd ein Zebra machen, indem man es bemalt.“

science.ORF.at/dpa

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