Kein Autismus durch Masernimpfung

Seit Jahren kursiert das Gerücht, dass eine Masernimpfung Autismus auslösen könnte. Wie zahlreiche Studien zuvor widerlegt dies nun auch eine neue, besonders große Arbeit. Darin wurden mehr als 6.000 autistische Kinder in Dänemark untersucht.

Mediziner um Anders Hviid vom dänischen Statens Serum Institut haben für die Studie die Daten von über 650.000 Kindern ausgewertet, die zwischen 1999 und 2010 in Dänemark geboren wurden. Bei 6.517 dieser Kinder wurde die Entwicklungsstörung Autismus diagnostiziert – laut Aussage der Autoren ist es somit die größte Einzelstudie zu dem Thema.

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Das Ergebnis der im Journal “Annals of Internal Medicine“ publizierten Studie: Unter den gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) geimpften Kindern gab es nicht mehr Fälle von Autismus als unter den nicht geimpften. Mit anderen Worten: Das Risiko für Autismus war für geimpfte und ungeimpfte Kinder gleich hoch bzw. niedrig. Kinder, die generell ein höheres Autismus-Risiko hatten - etwa, weil ihre älteren Geschwister autistisch waren - wurden in der Studie besonders berücksichtigt. Auch bei diesen Kindern hat die Masern-Impfung das Risiko für die Entwicklungsstörung nicht erhöht. Damit gibt es einen weiteren statistisch signifikanten Beleg dafür, dass die MMR-Impfung kein Risiko für Autismus darstellt.

Bedrohung Impfskepsis

Indes kam es in jüngster Vergangenheit immer wieder zu Masernausbrüchen, wie etwa Anfang des Jahres in Graz. 2018 hat sich die Anzahl der Masernfälle in Europa gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Um die Gesellschaft vor den hochansteckenden Masern zu schützen, müssten etwa 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein, in Österreich ist das aktuell nicht der Fall. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet die Impfskepsis im Jahr 2019 als eine der größten Bedrohungen für die globale Gesundheit.

Julia Geistberger, science.ORF.at

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