Gesund mit 50, gesund im Alter

Wer im mittleren Alter einen körperbewussten Lebensstil pflegt, lebt nicht nur länger, sondern bleibt auch länger gesund. Der mögliche „Gewinn“ laut einer US-Studie: rund ein Jahrzehnt ohne gröbere Beschwerden.

Fünf Faktoren gibt es zu beachten, um nicht nur länger zu leben, sondern auch länger gesund zu bleiben. Dazu gehören: sich gesund ernähren, nicht rauchen, wenig Alkohol trinken, das Gewicht im normalen Bereich halten und sich täglich mindestens eine halbe Stunde bewegen – also zum Beispiel normal bis schnell gehen oder mit dem Rad fahren.

Sieben bis zehn Jahre länger fit

Frauen im Alter von 50 Jahren, die vier bis fünf dieser Faktoren beachten, gewinnen gut zehn Lebensjahre ohne chronische Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Bluthochdruck und anderen Herzkreislauferkrankungen, verglichen mit jenen Frauen, die im mittleren Alter gar nicht auf ihren Lebensstil achten. Männer wiederum, die mit 50 gesund leben, gewinnen der Studie zufolge gut sieben gesunde Jahre. Dabei gilt, je mehr Gesundheitsfaktoren man berücksichtigt, desto besser. Wer also nicht raucht und sich zudem gesund ernährt, sonst aber wenig auf seinen Lebensstil achtet, ist statistisch gesehen immerhin besser dran als ein ernährungsbewusster Raucher.

„Generell ist die Lebenserwartung in vielen Ländern gestiegen. Je älter die Menschen werden, desto mehr sind sie aber von Behinderungen und chronischen Krankheiten betroffen“, heißt es in der Studie, die im "British Medical Journal "veröffentlicht wurde. Dies sei nun die erste Untersuchung, die sich genau ansieht, was die Chancen auf ein möglichst langes Leben ohne gröbere Beschwerden erhöht, so die Autoren und Autorinnen.

Für die Studie haben sich die Forscher und Forscherinnen um Franz Hu und Yanping Li umfassende Gesundheitsdaten von mehr als 110.000 Frauen und Männer in den USA angesehen, die rund 30 Jahre lang in regelmäßigen Abständen gesammelt wurden. Teilgenommen haben ausschließlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Pflege- und Gesundheitsberufen.

Studienbeginn in den 80er Jahren

Die Daten beinhalten neben Aufzeichnungen über das Essen, Bewegung, etc. auch Informationen über die Einnahme von Vitamin- und Hormonpräparaten, zudem wurde die Familiengeschichte der Teilnehmer miteinbezogen. „Die Daten zu den Frauen wurden ab den 1980er Jahren gesammelt. Diese waren damals im Alter zwischen 34 und 59. Die Männerstudie wurde 1986 begonnen. Hier betrug das Alter anfangs 40 bis 75 Jahre“, erklärt der Ernährungswissenschaftler Frank Hu von der Harvard Chan School of Public Health. Nicht alle haben die Beobachtungszeit überlebt. Auch diese Informationen sind in die Analyse miteingeflossen.

Ö1-Sendungshinweis

Über das Thema berichteten auch die Ö1-Journale, 9.1., 7:00 Uhr.

Aus diesen detaillierten Infos lässt sich sogar erkennen, wie sich einzelne Faktoren auf die Gesundheit und die Lebenserwartung auswirken: Haben beispielsweise starke Ex-Raucherinnen (mehr als 15 Zigaretten pro Tag) schon lange aufgehört, leben sie gut vier Jahre länger ohne chronische Erkrankungen als jene Frauen, die erst seit Kurzem mit dem Rauchen aufgehört haben. Der Unterschied zwischen Nichtraucherinnen und Frauen, die noch nicht lange rauchfrei leben, beträgt sechs Jahre. Bei Männern ist die Schere kleiner.

„Es ist nie zu spät“

„Wir haben sehr genaue Daten über sehr viele Menschen und ihren Gesundheits- und Lebensverlauf. Zudem haben frühere Studien schon gezeigt, wie Lebensstil und Gesundheit zusammenhängen.“ Das Ergebnis sei demnach mehr als ein zufälliger Zusammenhang und könnte für die allgemeine Bevölkerung in den USA herangezogen werden, erklärt Hu.

Wer bereits weit vor dem 50. Geburtstag einen dauerhaften, gesunden Lebensstil pflegt, erhöhe die Chance, länger gesund zu bleiben, meint Hu. Das zumindest ließe sich aus früheren Untersuchungen ableiten. „Wir selbst haben das nicht in den Daten untersucht.“ Aus der Analyse könne man aber erkennen, dass es nie zu spät sei, mit einem gesunden Lebensstil zu beginnen. Wer also erst mit Fünfzig sein Leben verändert, kann einige gesunde Jahre dazugewinnen. Zumindest statistisch.

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

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