Mammographie: Frau und Ärztin bei der Vorsorgeunteruschung
auremar – stock.adobe.com
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Mammografie

„Versäumte Brustkrebsvorsorge nachholen“

Die Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus hat im Frühjahr viele Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen verhindert. Während des ersten Lockdowns wurden viel weniger Mammakarzinome diagnostiziert als im Vorjahr. Deswegen empfehlen Fachleute, versäumte Mammografien nachzuholen.

Während des ersten Lockdowns im Frühjahr nahmen viele Abstand von medizinische Vorsorgeuntersuchungen, sie hatten Bedenken wegen des SARS-Coronavirus-2. Teilweise waren Ordinationen auch nur für Akutfälle geöffnet, es fehlte an Schutzausrüstung für das Personal und Sicherheitsmaßnahmen für die Patientinnen und Patienten. Bei den Brustkrebsvorsorgeuntersuchungen hat das zu einem massiven Rückgang geführt. Die Teilnahme sank österreichweit um 70 bis 80 Prozent.

40 Prozent weniger Brustkrebsdiagnosen

Das hatte Folgen: Von März bis Mai wurden Prozent weniger Mammakarzinome diagnostiziert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Für Frauen ab 40 ist in Österreich alle zwei Jahre eine Früherkennungsmammografie vorgesehen. Wer eine freigeschaltete E-Card hat, die Untersuchung in diesem Jahr aber auslassen musste, solle sie unbedingt sobald wie möglich nachholen, sagt Romana Ruda, Leiterin des Österreichweiten Brustkrebs-Früherkennungsprogramms bei der Österreichischen Gesundheitskasse ÖGK: „Die Frauen können sich wirklich darauf verlassen, dass die notwendigen Schutzmaßnahmen in den Ordinationen eingehalten werden.“

Mittlerweile konnten alle Vorsorgeeinrichtungen ihre Prozesse an die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie anpassen, so Ruda weiter. Während des zweiten Lockdowns im Herbst konnte der Betrieb normal aufrechterhalten werden. Und schon in den Vormonaten konnten viele Untersuchungen nachgeholt werden.

Auch im Lockdown Arzt kontaktieren

„Erfreulicherweise waren wir in den Monaten Juni, Juli, August und auch September nicht nur wieder im Normalbereich, sondern auch über den Monatswerten der Vorjahre“, sagt Ruda. Aktuelle Zahlen zur Zeit des zweiten Lockdowns liegen noch nicht vor, man sei aber optimistisch. Zwar werden man den Rückstand des ersten Lockdowns bis Ende des Jahres nicht gänzlich aufholen können, es gebe derzeit aber ausreichend Termine für Früherkennungsuntersuchungen, so Ruda.

Die Krankenkassen empfehlen deswegen allen betroffenen Frauen, die Mammografie unbedingt durchführen zu lassen, ganz besonders, wenn es einen Verdacht gebe, ein Knoten ertastet wurde oder Schmerzen auftreten. Und man empfiehlt auch während eines Lockdowns Arzt oder Ärztin zu kontaktieren, um bei einem Verdacht weitere Schritte einzuleiten. Frauen ab 40 können an und für sich alle zwei Jahre mit ihrer E-Card zur Früherkennungsmammografie gehen. Bei Beschwerden oder familiär erhöhtem Risiko erfolgt die Mammografie auf ärztliche Zuweisung, unabhängig vom Alter und vom Zeitpunkt.