Neues Verfahren zur Knochenzüchtung

Forscher haben in Mäusen menschliche Knochen inklusive Knochenmark gezüchtet. Damit können sie das menschliche Immunsystem - z.B. die Entstehung von Leukämie - besser studieren und neue Therapieansätze entwickeln.

Das österreichische Forschungsteam um Dirk Strunk vom Institut für Klinische und Experimentelle Zelltherapie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg und Katharina Schallmoser von der Salzburger Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin hatte bei Versuchen in Graz und Salzburg sie beobachtet, dass es durch Transplantation von Knochenstammzellen unter bestimmten Bedingungen möglich ist, menschliche Knochen inklusive Knochenmark in Versuchstieren zu kreieren.

Aufbauend auf diesem in Österreich entwickelten Verfahren berichteten nun die Experten aus Salzburg und von der Stanford Universität in „Nature Medicine“ erstmals über die neuartige Methode zur Transplantation von menschlichem Knochenmark im Tiermodell. In einem ersten Schritt wird aus Knochenstammzellen menschlicher Knochen in einer Maus gezüchtet. Anschließend wird menschliches Knochenmark in diese künstlich geschaffene, humanisierte Umgebung transplantiert.

Nahezu real

Das Modell erlaubt auch, die Bedingungen im Menschen nahezu real darzustellen. Es führt Angaben der Forscher zufolge nicht nur zu einem besseren Verständnis der Entwicklung des gesunden menschlichen Immunsystems, sondern erlaubt auch, beispielsweise die Entstehung von Blutkrebs (Leukämie) außerhalb des Patienten besser zu studieren.

Mit diesen Beobachtungen ermöglichen lassen sich auch vorhersagekräftiger Modelle für die Entstehung von gefährlichen Bluterkrankungen und deren mögliche Behandlung erstellen. So könnten beispielsweise durch Transplantation leukämischer Blutzellen neue, patientenspezifische Therapieansätze zur Bekämpfung von Leukämien erprobt werden, noch bevor diese beim Menschen zum Einsatz kommen. Das Verfahren erlaubt zudem wichtige Einblicke in die Mechanismen der Organregeneration durch Stammzellen.

science.ORF.at/APA

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