Exotische Rotfeuerfische erobern das Mittelmeer

Die exotischen und giftigen Rotfeuerfische fühlen sich wegen der steigenden Wassertemperaturen im Mittelmeer immer wohler. Laut einer aktuellen Studie hat die Art Pterois miles innerhalb eines Jahres fast die gesamte Südostküste von Zypern besiedelt.

Zuvor habe es nur wenige Sichtungen im Mittelmeer gegeben. Die Wissenschaftler stützen sich unter anderem auf Angaben von Tauchern und Fischern.

Gefahr für heimische Fauna

Ein Exemplar des Rotfeuerfisches

Maria Papinikola

Die gefräßigen Rotfeuerfische, die normalerweise im Roten Meer und im Indischen Ozean vorkommen, können sich sehr schnell vermehren und dann die Artenvielfalt gefährden, heißt es in der Studie, die im Online-Journal „Marine Biodiversity Records“ veröffentlicht wurde.

Sendungshinweis:

Der Rotfeuerfisch ist heute auch Thema in „Wissen Aktuell“, 28.6.2016, 13.55 Uhr.

P. Albano zum Rotfeuerfisch:

Das bestätigt auch der Paläontologe Paolo Albano von der Universität Wien auf Nachfrage der Ö1 Wissenschaftsredaktion: „Der Rotfeuerfisch schadet den heimischen Fischen und trägt damit zu einem Rückgang der Vielfalt im Mittelmeer bei. Durch seine rasche Fortpflanzung könnte er einen signifikanten Effekt auf den Fischbestand haben.“

Die bis zu etwa 35 Zentimeter großen Rotfeuerfische ernähren sich von Fisch und Krustentieren. Sie sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber. Die Strahlen der Rückenflosse enthalten ein Gift, das auch Menschen gefährlich werden kann.

Erleichterte „Durchreise“

Besonders mit Blick auf den erst kürzlich erweiterten Suez-Kanal, der das Rote Meer mit dem Mittelmeer verbindet, sollten Maßnahmen ergriffen werden. Eine weitere Invasion der Tiere müsse vermieden werden, sagte Meeresbiologe Jason Hall Spencer in einer Mitteilung der Universität Plymouth.

Und der Rotfeuerfisch könnte nicht die letzte Art sein, die sich in nördlicheren Breiten neuerdings wohlfühlt, ergänzt Paolo Albano von der Uni Wien: „Die Erwärmung des Mittelmeers und die Vergrößerung des Suez-Kanals wird die Einwanderung anderer, möglicherweise ebenfalls gefährlicher Arten aus dem Roten Meer erleichtern.“

science.ORF.at/APA/dpa

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