Waschbären geht es an den Pelz

Waschbär und Grauhörnchen, Heusenkraut und Knöterich - die EU-Kommission hat diese Arten in Brüssel auf eine Liste unerwünschter Tiere und Pflanzen gesetzt: Ihre weitere Ausbreitung in Europa soll nun bekämpft werden.

Die Liste komplettiert eine EU-Verordnung von 2014. Diese beschränkt Haltung, Import, Verkauf und Zucht von Arten, die eigentlich von anderen Kontinenten stammen und sich in Europa schon mehr oder weniger ausgebreitet haben. Die Regelung gilt der Kommission zufolge auch für Zoos: Die Tierparks dürfen ihre Tiere behalten, müssen aber dafür sorgen, dass sie sich nicht fortpflanzen oder ausbrechen.

Die EU-Staaten sollen frühzeitig gegen fremde Arten vorgehen und diese rasch ausrotten oder, wenn sich die Tiere oder Pflanzen schon weiter ausgebreitet haben, zumindest ihr Vorkommen eindämmen. Die EU begründet das mit einem Verlust an Artenvielfalt und wirtschaftlichen Verlusten infolge der Verbreitung fremder Arten.

„Manche Tier- und Pflanzenarten können Grund und Boden, Ernten und Viehherden schädigen, weshalb wir sie möglichst fern- oder zumindest unter Kontrolle halten müssen“, sagte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella. Das Problem koste die EU jährlich zwölf Milliarden Euro. Die erste Liste werde kontinuierlich überarbeitet und aktualisiert.

Die EU-Länder müssen die betroffenen Arten auf ihren Gebieten aber nicht komplett ausrotten, erläuterte die Brüsseler Behörde. Grauhörnchen etwa, die in Großbritannien die heimischen roten Eichhörnchen weitgehend verdrängt haben, werden dort wohl trotz der EU-Verordnung überleben.

Insgesamt dürfte das Leben für die 37 gelisteten Arten in Europa aber schwieriger werden. Dabei geht es um so unterschiedliche Tiere und Pflanzen wie den Kleinen Mungo (Herpestes javanicus), den Zwergmuntiak (Muntiacus reevesi), das Fuchshörnchen (Sciurus niger), den Roten Amerikanischen Sumpfkrebs (Procambarus clarkii), die Schwarzkopfruderente (Oxyura jamaicensis), das Großblütige Heusenkraut (Ludwigia grandiflora) oder einen asiatischen Knöterich (Persicaria perfoliata).

science.ORF.at/dpa

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