Weniger Studenten durch Studienplatzfinanzierung?

Immer mehr Studierende und nur leicht steigende Budgets: Seit Jahren fordern die heimischen Universitäten deshalb eine Finanzierung pro Studienplatz. Die könnte nun tatsächlich kommen – was zu weniger Studienplätzen führen würde.

Auf den Versuch eines „echten Systemwechsels“ haben sich Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und die Universitätenkonferenz (uniko) geeinigt, berichtete Neo-uniko-Chef Oliver Vitouch nach seinem Antrittsbesuch beim Ressortchef Montagabend vor Journalisten. Ziel sei die Umsetzung einer echten Studienplatzfinanzierung sowie eine „seriöse Kapazitätsbemessung“.

Schon lange fordern die Uni-Rektoren eine Studienplatzfinanzierung wie an den Fachhochschulen (FH) ein, bei der es für eine festgelegte Zahl an Studienplätzen eine fixe Summe pro Student gibt. Der geplante Start dieses Modells in einigen Studiengängen wurde bereits einmal aus Budgetgründen verschoben, für 2019 ist ein neuer Versuch geplant.

Laut Oliver Vitouch würde ein solcher „Systemwechsel“ bedeuten, dass man sich bei den Studienplätzen „zum Beispiel“ an der Zahl der Absolventen orientiere. Und nicht - wie derzeit im Universitätsgesetz festgeschrieben - an der durchschnittlichen Zahl der Studienanfänger, von der die Hälfte das Studium nicht erfolgreich abschließt.

Ab 2019?

„Wir werden gemeinsame Anstrengungen unternehmen, in diesen beiden Punkten - Studienplatzfinanzierung und seriöse Kapazitätsbemessung - einen Schritt weiterzukommen und einen echten Systemwandel zu erreichen“, erklärte Vitouch. Die Unis seien derzeit nämlich in einer permanenten Havariesituation und müssten versuchen, irgendwie über die Runden zu kommen. Jetzt gehe es darum, nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Universitäten zu entfesseln.

Im Wissenschaftsministerium ist man etwas zurückhaltender."Grundsätzlich kommunizieren wir keine Details von internen Arbeitsgesprächen. Einig sind sich Wissenschaftsministerium und uniko darin, dass es eine sinnvolle und kapazitätsorientierte Studienplatzfinanzierung braucht. Den Status quo festzuschreiben ist weder im Interesse des Ministeriums noch der Universitäten."

Deshalb habe das Wissenschaftsressort Anfang des Jahres den Strategieprozess „Zukunft Hochschule“ gestartet, um die künftige Ausgestaltung des Hochschulsektors mit allen Beteiligten zu erarbeiten. Derzeit würden außerdem mehrere Modelle und Berechnungsmethoden für eine 2019 startende Studienplatzfinanzierung geprüft.

science.ORF.at/APA

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