Rohstoffabbau seit 1970 mehr als verdreifacht

Der weltweite Abbau von Rohstoffen hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten mehr als verdreifacht. Zwischen 1970 und 2010 ist die Menge abgebauter Rohstoffe von 22 auf 70 Milliarden Tonnen gestiegen, teilte ein UNO-Gremium am Mittwoch mit.

Die reichsten Länder verbrauchten dabei im Schnitt etwa zehnmal so viel wie die ärmsten Länder der Erde und etwa doppelt so viel wie der weltweite Durchschnitt.

Trendumkehr „bevor Ressourcen aufgebraucht sind“

„Wir müssen dieses Problem dringend angehen, bevor wir die Ressourcen, die unsere Wirtschaft antreiben und die Menschen aus der Armut heben, unwiderruflich aufgebraucht haben“, sagte Alicia Bárcena Ibarra, die Vorsitzende des International Resource Panel (IRP) des UNO-Umweltprogramms UNEP.

Der Klimawandel werde sich verschlimmern, die Luftverschmutzung zunehmen, die Artenvielfalt sinken und all dies letztlich zu Konflikten führen. Werde der Trend nicht gestoppt, würden die neun Milliarden Erdbewohner ab 2050 jährlich etwa 180 Milliarden Tonnen an Rohstoffen benötigen, um ihren Bedarf an Lebensmitteln, Energie, Wasser, Wohnraum und Mobilität zu decken wie bisher.

Rohstoffabbau in Österreich

Zum Vergleich: In Österreich wurden laut österreichischem Montanhandbuch im Jahr 2014 77,8 Millionen Tonnen Rohstoffe (darunter Erdöl, Salze und Metalle) untertage abgebaut. Der Abbau mineralischer Rohstoffe in Österreich ist demzufolge von 2013 bis 2014 in etwa gleich geblieben oder sogar leicht rückläufig.

Laut Wirtschaftsministerium kann Österreich – wie auch alle anderen Staaten der EU - seinen Bedarf an mineralischen Rohstoffen nur zum Teil aus eigenen Lagerstätten decken. Mineralische Rohstoffe müssen daher importiert werden.

Rückschritt in Sachen Effizienz

Besonders beschleunigt hat sich der weltweite Gebrauch von Rohstoffen dem IRP-Bericht zufolge seit 2000, seitdem aufstrebende Länder wie China ihre Städte und Industrien einem grundlegenden Wandel unterziehen. Dafür seien enorme Mengen an Eisen, Stahl, Zement, Energie und Baumaterialen notwendig. Die Nutzung von Rohstoffen sei seit 1990 gleichzeitig aber kaum effizienter geworden - im Gegenteil: Seit dem Jahr 2000 würden Rohstoffe sogar weniger effizient genutzt als zuvor.

Die Weltwirtschaft brauche heute mehr Material für eine Einheit des Bruttoinlandsproduktes als zum Jahrhundertwechsel, weil sich die Produktion von effizienten Volkswirtschaften wie Japan, Südkorea und Europa zu weit weniger effizienten Wirtschaftsländern wie China, Indien und Südostasien verlagert hat.

science.ORF.at/dpa

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