Nachhaltiger Palmölanbau wäre möglich

Die Fläche zur Palmölproduktion könnte weltweit verdoppelt werden, ohne dabei wertvolle Tropenwälder zu zerstören. Das zeigt eine Analyse österreichischer Forscher.

Die Palmölproduktion boomt. Die dafür verwendete Fläche betrug im Jahr 1990 sechs Millionen Hektar, heute sind es bereits rund 18 Millionen Hektar. Das aus dem Fruchtfleisch der Früchte der Ölpalme gewonnene Öl wird zum Kochen, in der Nahrungsmittelindustrie und für andere industrielle Zwecke genutzt. Mit einem Anteil von rund 30 Prozent ist es das am meisten produzierte Pflanzenöl weltweit.

Abholzung von Regenwäldern

Studie

„What are the limits to oil palm expansion?“, Global Environmental Change (Band 40, September 2016).

Damit einher gehen jedoch großflächige Abholzungen von artenreichen tropischen Wäldern - ein Umstand, den Umweltschützer massiv kritisieren. Auf der anderen Seite habe die Palmölproduktion vor allem in den Hauptanbauländern Indonesien und Malaysia Millionen Menschen aus der Armut geführt, schreiben Forscher des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg in einer Aussendung. Viele Produzenten seien Kleinbauern, deren Einkommen vom Ölpalmen-Anbau abhänge.

In einer Studie haben die IIASA-Forscher auf globaler Ebene nach passenden Flächen für die Palmölproduktion gesucht. Regionen also, wo Temperatur, Niederschlag, Boden und Geländeform einen Anbau möglich machen. In Summe wären das knapp 1,4 Milliarden Hektar in Afrika, Zentral- und Südamerika sowie Asien. Davon wurden jene Flächen abgezogen, die bereits anderweitig genutzt werden, etwa für Landbau, Städte, etc. und solche, die bereits unter Schutz stehen bzw. Waldgebiete, die aus Sicht des Umwelt- bzw. Artenschutzes wichtig sind.

Erster Schritt: Nachhaltigkeits-Zertifikate

Heraus kam eine Fläche von rund 19 Millionen Hektar, die für den Palmölanbau geeignet wäre. Allerdings ist rund die Hälfte dieser Fläche mehr als zehn Autostunden von der nächsten Stadt entfernt, was eine profitable Produktion erschweren würde.

Die IIASA-Forscher sehen in der Analyse ein nützliches Werkzeug, um Regionen für den künftige Palmölanbau zu identifizieren, die zumindest grundlegende Umweltstandards erfüllen. Für Pirker führen Boykott-Aufrufe für Palmöl in die falsche Richtung. „Wir müssen vielmehr darauf achten, woher das Öl kommt und wie es von wem angebaut wird“, so der Wissenschaftler. Nachhaltigkeits-Zertifikate seien ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber Unternehmen und Konsumenten sollten noch detaillierter in die Versorgungsketten schauen.

science.ORF.at/APA