Kakteen in Gefahr
Es gibt für alles Sammler, auch für Pflanzen. Manche Arten sind derartig beliebt, dass sie an ihrem Ursprungsort selten geworden sind und zu den gefährdeten Arten gezählt werden müssen. Zu dieser Kategorie zählen einige Kakteenarten. Obwohl sie bedroht sind, werden sie an ihrem Ursprungsort, in Mittel- und Südamerika, ausgegraben, und hier in Europa verkauft.
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Über dieses Thema berichtete auch das Mittagsjournal, 30.7., 12.00 Uhr.
Einfuhr nur mit Genehmigung
Stößt man in einem Geschäft auf eine seltene oder kuriose Sorte, ist es ratsam, die Verkäufer nach der Herkunft zu fragen und eine Einfuhrbestätigung zu verlangen. Die Kakteen selbst auszugraben und einzuführen, ist ohne entsprechendes Zertifikat ebenfalls verboten.
AFP/ANTOINE LASSAGNE
Gleiches gilt für die Einfuhr von seltenen Orchideen aus Thailand. Die werden besonders in touristischen Regionen von vielen Straßenverkäufern angeboten. Die Blumen in Thailand zu kaufen, sei legal, sagt der Botaniker Martin Rose von der Universität Wien, aber: „Diese Pflanzen sind der Natur entnommen und die darf man dementsprechend nicht ausführen und auch nicht nach Österreich bringen.“
Pflanzen aus dem Baumerakt
Für die unzähligen Orchideen, die in heimischen Baumärkten oder Supermärkten verkauft werden, gibt der Botaniker Entwarnung. Die hier erhältlichen Pflanzen sind nachgezüchtet und stammen meistens aus großen Farmen in den Niederlanden.
AFP PHOTO / ROSLAN RAHMAN
Solche massenhaft gezüchteten Pflanzen zu kaufen, sei für die bedrohten Arten sogar von Vorteil, erläutert Rose: „Es hilft der Art sogar, weil es wird teurer diese Pflanze aus dem Naturstandort zu nehmen, als diese Pflanze im Baumarkt zu kaufen.“
Gefährdete Arten in Pillenform
Konsumenten in Europa können gefährdete Pflanzen auch indirekt importieren, warnt Martin Rose, nämlich in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Viele angebliche Schlankheits- und Abnehmpräparate enthalten Wirkstoffe aus seltenen, mitunter gefährdeten Aloe-Pflanzen.
Diese Präparate werden häufig über das Internet bezogen, etwa aus den USA. Will man die Mittelchen einführen, braucht man dafür ebenfalls eine Genehmigung. „Und wenn die ohne Genehmigung eingeführt werden - was in der Regel passiert, wenn ich es einfach über das Internet kaufe - dann werden sie vom Zoll beschlagnahmt“, sagt Rose.
Hinzu kommt, dass die medizinische Wirkung solcher Nahrungsergänzungsmittel nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden muss. Wer sich also Ärger ersparen und gleichzeitig die Natur schützen möchte, sollte auf gefährdete Pflanzen in Kapselform verzichten.
Marlene Nowotny, Ö1-Wissenschaft
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