Feinstaub wandert ins Gehirn

Bei der Verbrennung von Treibstoff entstehen toxische Nanopartikel. Solche Teilchen wurden nun im Gehirn von Menschen nachgewiesen: Forscher vermuten einen Zusammenhang mit Alzheimer.

Die Verbindung, die Forscher um die Britin Barbara Maher im Gehirn von 37 Probanden aus Manchester und Mexico-Stadt entdeckt haben, heißt Magnetit. Magnetit ist ein Komplex aus Eisen und Sauerstoff, der grundsätzlich auch auf natürliche Art und Weise entstehen kann, nämlich durch Oxidation des Eisens in unserer Nahrung.

Teilchen durch Verbrennung entstanden

Wie die Umweltforscherin Maher mit ihren Kollegen im Fachblatt „PNAS“ berichtet, wiesen 99 von 100 nachgewiesenen Nanoteilchen eine Form auf, die jedoch auf eine industrielle Herkunft hindeutet: Die Teilchen dürften von Verbrennungsprozessen, etwa in Automotoren oder Kraftwerken, entstanden sein - und sind wohl ins Gehirn der Probanden über deren Nase und die dort endenden Nervenbahnen gelangt.

Das Problem daran: Magnetit ist toxisch und wird seit einiger Zeit mit dem Entstehen von Alzheimer in Zusammenhang gebracht. Für Mahrers Interpretation spricht unter anderem, dass sie im Gehirn der Testpersonen auch andere Nanopartikel aus Platin, Nickel und Kobalt entdeckt hat. Diese Metalle sind normalerweise im Körper kaum nachzuweisen, in Motoren indes werden sie häufig eingesetzt.

Wie man Feinstaub vermeidet

Eine Studie aus dem Jahr 2009 hatte überdies gezeigt, dass das Alzheimerrisiko in der Nähe stark befahrener Straßen höher ist als in anderen Gegenden - die Resultate scheinen leider recht gut zueinander zu passen. Mahrer jedenfalls möchte es nicht bei dem umweltmedizinischen Befund belassen.

Sie gab den Lesern des „New Scientist“ kürzlich Tipps, wie sie das Risiko, mit schädlichem Feinstaub in Kontakt zu kommen, verringern können. Fußgänger sollten möglichst großen Abstand zur Straße einhalten; Autofahrer sollten dichten Verkehr meiden - und die Lüftung auf Zirkulation schalten. Das sei, so Mahrer, „noch die sicherste Option“.

Robert Czepel, science.ORF.at

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