Dinos waren Meister der Tarnung

Fossile Hautreste beweisen: Schon die Dinosaurier nutzten ein Tarnkleid mit Pseudo-Schatten, um sich vor ihren Feinden zu verstecken. Der Trick ist simpel - aber wirkungsvoll.

Die Regenbogenforelle ist auf der Unterseite heller gefärbt als auf dem Rücken. Ähnliches gilt für viele andere Fische und, wenn man sich im Tierreich ein wenig umsieht, auch für ganz andere Arten: Hirsche, Pinguine, Delphine etwa, auch manche Insekten sind bauchseitig hell - fast scheint es so, als gäbe es dieses Muster in allen Tiergruppen.

Hat die Natur eine Vorliebe für dunkle Rücken und helle Bäuche? Das hat sie tatsächlich: Da die Sonne immer von oben kommt - das gilt sowohl an Land als auch im Wasser - erscheint der Rücken der Tiere normalerweise heller. Gleicht die Körperpigmentierung diesen Effekt aus, verschwimmen oder verschwinden die Körperkonturen. Besonders dann, wenn Haare, Haut oder Federn die gleiche Farbe wie die Umgebung haben.

„Konterschattierung“ nennen Biologen diesen Tarnungstrick. Er funktioniert je nach Kontext mal weniger, mal sehr gut, im felsigen Lebensraum mancher Ziegenarten ist er so wirksam, dass diese für den Betrachter fast unsichtbar werden.

Rekonstruktion Psittacosaurus

Jakob Vinther, Robert Nicholls

Nicht wehrhaft, aber gut getarnt: Psittacosaurus

Wie nun Forscher um Jakob Vinther von der University of Bristol berichten, machten bereits die Dinosaurier von der Kontraschattierung Gebrauch. Psittacosaurus, ein ca. 20 Kilogramm schwerer Pflanzenfresser aus der Kreidezeit, hatte ebenfalls einen hellen Bauch und einen dunklen Rücken - und schützte sich damit wohl vor seinen deutlich größeren Feinden.

Dass es sich so verhält, ist bei Fossilien nicht ganz einfach herauszufinden. Wie die Forscher im Fachblatt „Current Biology“ schreiben, wiesen sie mit Hilfe von Laserlicht-stimulierter Fluoreszenz Überreste des Pigments Melanin in den fossilen Hautstücken nach.

„Wir haben anhand unserer Untersuchung der Pigmentverteilung in der Haut ein Modell von Psittacosaurus angefertigt und dieses verschiedenen Lichtverhältnissen ausgesetzt“, erklärt der deutsche Paläontologe Gerald Mayr, ein Co-Autor der Studie. „So konnten wir zeigen, dass sich diese Saurierart besonders gut in geschlossenen Waldgebieten tarnen konnte.“

Das Prinzip lässt sich auch umkehren. Wollen Tiere besonders gut sichtbar sein, empfiehlt sich ein dunkler Bauch und ein heller Rücken. Genauso eine Fellzeichnung hat das Stinktier, die Botschaft ist unmissverständlich: Warnung vor der Stinkdrüse!

Robert Czepel, science.ORF.at

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