Spekulationen über Skelett in antikem Wrack

Archäologen haben in einem Schiffswrack vor der griechischen Insel Antikythera ein 2.000 Jahre altes Skelett entdeckt. Der Fund beflügelt die Fantasie der Forscher: War der Verstorbene ein Astronom?

Das Wrack hatte dadurch Berühmtheit erlangt, dass dort der „Mechanismus von Antikythera“ gefunden worden war, eine Art antike astronomische Rechenmaschine. Das im August entdeckte Skelett besteht laut dem Magazin „Nature“ aus Teilen des Schädels mit drei Zähnen, zwei Armknochen, einigen Rippenteilen und zwei Oberschenkelknochen, die offenbar alle von derselben Person stammen.

DNA-Tests geplant

Die Archäologen hoffen nun, zum ersten Mal DNA von einer Person analysieren zu können, die zwei Jahrtausende lang im Wasser lag. Die Analyse könnte Aufschluss über die Herkunft des Toten sowie Haar- und Augenfarbe geben. Außerdem will das Team weitergraben, um so möglicherweise weitere Knochen des Menschen zu finden, bei dem es sich nach Vermutungen der Archäologen um einen jungen Mann handeln könnte.

Nach Angaben der Forscher ist es sehr ungewöhnlich, ältere Leichen von Schiffbrüchigen zu finden, weil diese in der Regel weggespült werden und verwesen oder von Fischen gefressen werden. Es gebe nur eine Handvoll Beispiele dafür, dass in antiken Wracks menschliche Überreste gefunden worden seien, berichteten die Archäologen. In dem Wrack vor Antikythera waren in den 70er Jahren bereits einzelne Knochen entdeckt worden, die von mindestens vier verschiedenen Menschen stammten.

„Die Gedanken beginnen zu kreisen“

Die jetzt gefundene Leiche tauften die Forscher „Pamphilos“, nach einem Namen, der in einen im Wrack gefundenen Weinbecher eingeritzt gewesen war. „Deine Gedanken beginnen zu kreisen“, sagte Hannes Schrøder, ein Experte für die Analyse antiker DNA vom Naturhistorischen Museum in Kopenhagen. „Wer waren diese Menschen, die das Mittelmeer vor 2.000 Jahren überquert haben? Vielleicht war einer von ihnen der Astronom, dem der Mechanismus gehörte.“

science.ORF.at/dpa

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