2016 dürfte Wärmerekord brechen

Das laufende Jahr dürfte nach Einschätzung von UNO-Wetterexperten das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Die globalen Temperaturen lagen ungefähr 1,2 Grad Celsius über dem Niveau des vorindustriellen Zeitalters.

Das bisherige Rekordjahr 2015 dürfte damit nach dieser vorläufigen Schätzung noch übertroffen werden, wie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Montag am Rande der Klimakonferenz in Marrakesch berichtete. Mit Ausnahme des Jahres 1998 wurden damit die siebzehn heißesten Jahre in dem Zeitraum seit der Jahrtausendwende verzeichnet.

Grafik des Temperaturanstiegs

WMO

Der Temperaturanstieg im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter (Daten bis September verwendet)

Wärmste Periode seit Aufzeichnungsbeginn

Im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1961 und 1990 lagen die Temperaturen von Jänner bis September um 0,88 Grad Celsius höher. Zu Jahresbeginn trieb sie insbesondere das Klimaphänomen El Niño in die Höhe. Das Klimaphänomen sorgt mit veränderten Luft- und Meeresströmungen alle paar Jahre für eine deutliche Verschiebung der weltweiten Wetterbedingungen.

In der Vorwoche hatte die WMO die Periode zwischen 2011 und 2015 bereits zur wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn erklärt. Die UNO-Organisation mit Sitz in der Schweiz beobachtet das globale Wetter seit den 1950er-Jahren. Eine Vorläuferorganisation tat dies bereits seit 1873.

Neue Rekorde

Auch langfristige Symptome der Erderwärmung brechen laut WMO neue Rekorde. Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre liegt so hoch wie lange nicht. Das Meereseis in der Arktis war auch in den kalten Monaten nicht mehr so ausgedehnt und mächtig, und Grönlands Eisschild schmolz früh und stark. El Niño trieb zudem die Temperatur der Ozeane in die Höhe, was Schäden an Korallenriffen verstärkte und die Meeresspiegel stärker als gewöhnlich steigen ließ.

In Russlands arktischen Regionen lagen die Temperaturen laut WMO sechs bis sieben Grad Celsius über dem längerfristigen Durchschnitt. „Wir messen Temperaturrekorde normalerweise in Bruchteilen eines Grad“, erklärte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. „Das hier ist etwas ganz anderes.“ Zudem habe der Klimawandel dafür gesorgt, dass extreme Wetterereignisse häufiger vorkommen und schwerere Verwüstungen anrichten. Taalas nannte unter anderem Flutwellen, Überschwemmungen und tropische Zyklone.

Die einzige Landregion mit unterdurchschnittlichen Temperaturen war ein Teil des subtropischen Südamerika (im Norden Argentiniens und Teilen von Paraguay und Bolivien).

science.ORF.at/dpa

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