Wie der Hai zu seinen Zähnen kam

Das Image des ultimativen Räubers hat der Hai vor allem wegen seines furchterregenden Gebisses. Forscher haben nun versucht herauszufinden, wie die Zähne entstehen - und sind dabei auf überraschende Zusammenhänge gestoßen.

Wissenschaftler um Gareth Fraser von der Universität Sheffield, darunter auch Brian Metscher der Universität Wien, haben die genetischen Netzwerke untersucht, die für die Bildung der Zähne sowie der Hautschuppen (Dentikel) des Hais nötig sind. Dentikel bestehen so wie Zähne aus einer knochenartigen Substanz (Dentin) und einer Schmelzschicht. Sie bedecken die Haut der Fische und schützen sie vor Verletzungen.

Genetischer Schuppen-Knospen-Mix

Zähne und Dentikel sehen nicht nur ähnlich aus, sie greifen auch auf die gleichen Entwicklungsprogramme zurück, schreiben die Forscher im Fachblatt „PNAS“.

Völlig überraschend war indes dieser Befund: An den Anfangsstadien der Zähne sind nämlich auch genetische Schalter beteiligt, die normalerweise für die Bildung von Geschmackszellen benötigt werden, zum Beispiel ein Genregulator namens „Sox2“. „Wir glauben, dass die Zähne durch eine Kombination der genetischen Netzwerke entstanden sind, mit denen Dentikel auf der Haut und Geschmacksknospen in der Mundhöhle gebildet werden“, schreiben die Forscher.

Dieser Befund bestätigt, was der französische Nobelpreisträger Francois Jacob bereits im Jahr 1977 vermutet hatte. Er notierte in einem viel zitierten Aufsatz: Die Evolution agiert wie ein Bastler - und nicht wie ein planender Ingenieur. Mit weiteren Funden von molekularem Recycling ist wohl zu rechnen.

science.ORF.at/APA

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