Mutter dank eingefrorenem Gewebe

In Großbritannien ist eine Frau Mutter geworden, deren Fruchtbarkeit dank eingefrorenem Eierstock wiederhergestellt wurde. Dass das funktionierte, obwohl ihr das Gewebe schon vor der Pubertät entnommen worden war, ist laut den Forschern das erste Mal.

„Es ist wie ein Wunder“, sagt die 24-jährige aus Dubai stammende Moaza Al Matrooshi im Bericht. „Wir haben so lange darauf gewartet - ein gesundes Baby.“ Nach Angaben der University Leeds kam die Frau mit Beta-Thalassämie zur Welt, einer schweren Blutkrankheit, bei der der Körper zu wenig von dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin produziert. Die Krankheit kann zum Tod führen.

Im Alter von neun Jahren musste sich die Patientin den Angaben zufolge wegen einer bevorstehenden Knochenmark-Transplantation einer Chemotherapie unterziehen. Da eine Chemotherapie die Funktion der Eierstöcke dauerhaft zerstören kann, wurde dem Mädchen vorab der rechte Eierstock entnommen und an der Universität in Leeds eingefroren.

Wechseljahre mit 20

Tatsächlich wurde der linke Eierstock der Frau durch die Chemotherapie zerstört. Bereits mit Anfang 20 hätten bei ihr die Wechseljahre eingesetzt, schreibt die Universität in einer Aussendung. Daher wurde ihr im vergangenen Jahr das eingefrorene Eierstockgewebe wieder eingesetzt. Nach der Transplantation stabilisierten sich ihre Hormonwerte und sie produzierte tatsächlich reife Eizellen.

Weltweit sind schon mehr als 60 Babies nach einer solchen Behandlung geboren worden, aber Al Matrooshi sei die erste Frau, bei der das Verfahren schon vor Einsetzen der Pubertät erfolgreich gewesen sei, so die Leiterin der reproduktionsmedizinischen Abteilung der Universität, Helen Picton.

In Belgien war bereits im vergangenen Jahr eine Frau Mutter geworden, der im Alter von 13 Jahren ebenfalls wegen einer Chemotherapie ein Eierstock entnommen worden war. Nach Angaben der britischen Ärzte hatte die Pubertät bei ihr allerdings schon begonnen.

Der Vorsitzende der Britischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin, Adam Balen, nannte die erfolgreiche Behandlung Al Matrooshis einen „bahnbrechenden Schritt“, der vielen jungen Krebspatienten die Chance auf die Erhaltung ihrer Fruchtbarkeit gebe.

science.ORF.at/APA/AFP

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